Antivirus

Virenscanner im Test: die Zusammenfassung

4. Juli 2017 von PSW GROUP Redaktion

Testsieger

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In den vergangenen Wochen haben wir verschiedene Virenscanner auf Herz und Nieren getestet. Die Produkte aus den Häusern ESET, Kaspersky, Bitdefender und McAfee versprachen allesamt größtmöglichen Schutz auf sämtlichen Plattformen. Heute fassen wir unsere Tests für Sie übersichtlich zusammen.

Virenscanner im Vergleich: Plattform-Kompatibilität

Für ESET, Kaspersky und Bitdefender gab es an dieser Stelle Punktabzug. Lediglich McAfee kann von sich behaupten, wirklich jede Plattform zu bedienen. Wer jedoch ohne einen gesonderten Schutz für Linux auskommt, kann sich auch mit Kaspersky anfreunden, denn hier sind alle weiteren Plattformen einschließlich iOS inklusive. Bitte achten Sie jedoch auf den Leistungsumfang: gerade für iOS sind die Leistungen der Produkte oft eingeschränkt.

User und Laufzeit bei den verschiedenen Virenscannern

Viele Hersteller stellen bezüglich der User- bzw. Geräteanzahl und der Laufzeit verschiedene Pakete zusammen. Darauf hatte McAfee keine Lust: die Laufzeit bestimmen Sie indirekt über die automatische Verlängerung, eine Auswahl an Usern oder Geräten existiert nicht. Sie kaufen also eine Lizenz für sich und Ihre Devices. In der Einfachheit ist das natürlich unschlagbar, bezüglich der Auswahl ist jedoch noch sehr viel Luft nach oben.

Hier zeigen Kaspersky und Bitdefender wie es geht: beide schnüren sinnvolle User-/Geräteanzahl und Laufzeitpakete. ESET dürfte bezüglich der User-Anzahl noch etwas flexibler werden, punktet jedoch bei der Laufzeit. Denn hier können Sie wählen, ob Sie sich ein Jahr, zwei oder drei Jahre lang absichern möchten.

Kosten der Antiviren-Suiten

Alles in allem liegen die Kosten der verschiedenen Virenscanner recht nahe beieinander. Wir sind in unseren Tests vielfach Angeboten begegnet, die ohne Laufzeiten angegeben waren. So möchte McAfee für seinen Multiplattform-Virenscanner derzeit 42,47 € anstelle der UVP von 84,95 €. Wir sind vom Angebotspreis ausgegangen, da dieser ohne zeitliche Limitierung sicher noch eine Zeitlang gilt.

Hier hat Bitdefender mit 39 € die Nase ganz vorn. McAfee folgt jedoch mit 42,47 € dicht und knapp dahinter liegen auch ESET mit 44,95 € sowie Kaspersky als teuerster Anbieter mit 49,95 €.

Was bieten die Virenscanner in der Testversion?

Wenn User bereit sind, für einen umfassenden AV-Schutz Geld in die Hand zu nehmen, ist es unserer Auffassung nach nur fair, auch eine kostenfreie Testversion bereitzustellen. Diese kann dann durchaus zeitlich limitiert werden oder in ihren Funktionen eingeschränkt.

Für unser Empfinden war demnach McAfee Verlierer dieses Testpunkts: der Hersteller macht es sich für uns etwas zu einfach. Denn McAfee bietet Kunden einfach ein 30-tägiges Rückgaberecht und sieht dies als Testzeitraum. Da Sie als Kunde dann doch erst mal zahlen müssen, bevor Sie den Virenscanner testen können, vergaben wir für diese Methodik 0 Punkte.

Ebenfalls 0 Punkte heimste auch ESET ein. Zwar wurden wir mehrfach auf eine Testversion hingewiesen, jedoch existierten nur Downloads einzelner anderer Produkte. Die Suite lässt sich leider nicht testen.

Bitdefender zeigte sich großzügiger: hier erhalten Sie eine Testversion. Sie müssen sich zunächst registrieren. Leider wird während des gesamten Registrierungsprozesses und auch danach nicht einmal auf die Datenschutzrichtlinie hingewiesen, sodass geneigte User nicht einsehen können, was mit ihren Daten geschieht. Dieser Fakt führte zu Punktabzug einer ansonsten gelungenen Testversion.

Einzig Kaspersky überzeugte uns mit voller Punktzahl. Auf der Produktseite finden Sie einen Download-Button für die Testversion, die via HTTPS ausgeliefert wird. Die Testversion können Sie ein wenig selbst gestalten, indem Sie nur Suite-Bestandteile downloaden, die Sie auch benötigen. Für Laien mag das kompliziert erscheinen, für Fortgeschrittene ist es ein Segen, denn so laden Sie nur herunter, was Sie auch gebrauchen.

Systemanforderung und Installation der AV-Suiten

Die Systemanforderungen konnten wir bei allen Entwicklern zügig aufspüren – besonders McAfee stach in Sachen Auffindbarkeit positiv hervor. Leider gab es hier doch noch einen kleinen Punktabzug, denn bei iOS fehlt eine Versionsinformation.

Alle anderen Entwickler hatten die Systemanforderungen mal mehr, mal weniger leicht auffindbar übersichtlich zusammengestellt.

Die Installation ist bei allen kinderleicht. Wahlweise können Sie die Default-Installation mit bereits gutem Schutz durchführen oder Sie individualisieren Ihre Installation. So oder so kommen Sie beim Installieren sicherlich gut zurecht – wir vergaben für alle Suiten volle Punktzahl.

Selbstschutz der Antiviren-Lösungen

Virenscanner im Test: Support
© scandinaviastock – Fotolia.com

Für das Prüfen des Selbstschutzes der Antiviren-Produkte von ESET, Bitdefender, Kaspersky und McAfee stützten wir uns auf die Ergebnisse, zu denen das unabhängige Institut AV-Test im Mai 2017 kam. Auf den Selbstschutz von ESET, Bitdefender und Kaspersky können Sie sich verlassen: alle drei Testpunkte erledigten die Anbieter mit Bravour.

McAfee jedoch setzt die Schutztechniken ASLR sowie DEP nur inkonsequent um. Das Signieren von Programmdateien funktioniert jedoch einwandfrei. Bemängelt wurde weiter das Fehlen einer Testversion, die via HTTPS verteilt wird.

Insgesamt ist die Entwicklung erfreulich: das Gros der getesteten Hersteller nimmt den Selbstschutz der hauseigenen Lösung ernst und Sie können bereits drei Produkten voll vertrauen. Ziel soll es ja sein, keine neuen Sicherheitslücken zu eröffnen, sondern Ihre Geräte abzusichern – mit ESET, Bitdefender und Kaspersky gelingt Ihnen das gut.

Die Feature-Listen der AV-Suiten

Virenscanner sind längst schon mehr als nur das. Gerade bei AV-Suiten, die den Anspruch erheben, verschiedene Geräte zu schützen, müssen neue Schutzmechanismen neben dem reinen Virenscanner greifen. Da wäre etwa Anti-Theft als wichtige Anti-Diebstahl-Funktion für Ihre Mobilgeräte oder auch die Dateiverschlüsselung für all Ihre Geräte, damit Sie Daten wirklich sicher speichern.

Einige Hersteller versprechen etwas zu viel: der oft gelesene Ransomwareschutz ist mit Vorsicht zu genießen. Ransomware ist ein großes Thema, welches Privatanwender genauso angeht wie Großkonzerne. Die sicherste Strategie gegen Ransomware ist und bleibt eine sinnvolle Backup-Strategie, das konsequente Anwenden vorhandener Sicherheitstechniken (Verschlüsselung des Backups auf externen Medien, E-Mail-Verschlüsselung, Updates regelmäßig einspielen, etc.) und der gesunde Menschenverstand. Verlassen Sie sich keinesfalls auf vermeintlichen Schutz in Ihrem Virenscanner!

Am meisten haben die Feature-Listen von Bitdefender und McAfee überzeugt. Hier ist alles mit dabei, was Sie benötigen können. Bei ESET fehlte uns ein Passwort-Manager sowie die Möglichkeit zur Dateiverschlüsselung. Dieselben Features fehlen auch bei Kaspersky. Hinzu kommt, dass viele Features bei Kaspersky lediglich auf Mac und PC greifen, nicht aber bei Ihren Mobilgeräten. Prüfen Sie vor dem Kauf die jeweiligen Featurelisten ganz genau und schauen Sie, ob die Schutzmechanismen für die meisten Ihrer Geräte verfügbar sind.

Support: wie hilfreich sind die Hersteller?

Virenscanner im Test: Support
© DragonImages – Fotolia.com

ESET und Kaspersky erreichen Sie auf jedem möglichen oder unmöglichen Wege – die Support-Möglichkeiten, die diese Entwickler bieten, könnten besser nicht sein.

Bei Bitdefender mussten wir erst etwas suchen, bevor wir fündig wurden. Ein Handbuch, ein Support-Center, ein Ticketsystem oder ein direkter Draht zum Kundendienst stehen zur Auswahl und das ist ebenfalls eine ganze Palette an Kontaktmöglichkeiten.

McAfee wirbt bereits in seiner Feature-Liste mit 24/7-Support. Mehrere Möglichkeiten werden Ihnen auch geboten, jedoch sind diese nicht ganz so vielfältig wie bei den Mitbewerbern ESET, Kaspersky und Bitdefender. Dass Sie den McAfee TechMaster aufgrund eines unsicheren Zertifikats nicht besuchen können, schränkt den Service von McAfee weiter ein.

Usability: Wie anwenderfreundlich sind die AV-Lösungen?

Hier nahmen sich die vier getesteten Virenscanner gar nichts: alle Lösungen lassen sich leicht verständlich und intuitiv bedienen. Ob Sie einen Virenscanner suchen, vor dem Sie Ihre Ruhe haben, oder selbst viel mitbestimmen möchten – bei allen getesteten Produkten können Sie bereits im Default-Modus sicher unterwegs sein oder selbstständig Anpassungen vornehmen.

Deinstallation der Antiviren-Lösungen

Dass Sie Ihren Virenscanner deinstallieren, muss nicht gleich heißen, dass Sie sich von ihm verabschieden. Manchmal sind Neuinstallationen sinnvoll. Unter diesem Gesichtspunkt fanden wir den Punkt „Deinstallation“ zum Testen wichtig. ESET und Kaspersky handeln hierbei sehr kundenorientiert und erklären das Deinstallieren in den jeweiligen Hilfeseiten.

Einen anderen, komplizierteren Weg gehen Bitdefender und McAfee. Beide AV-Suiten benötigen zur Deinstallation ein externes Tool. Das macht die Deinstallation unnötig kompliziert – dass es auch einfacher geht, beweisen ESET und Kaspersky.

 

Fazit: Virenscanner im Test

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Unser Punktesystem erlaubte eine Gesamtpunktzahl von maximal 32 Punkten. Kaspersky mausert sich zum Gewinner unseres Tests mit 28,5 Punkten. Knapp dahinter liegt ESET mit 27 Punkten und auch Bitdefender ist mit 26 Punkten nicht weit entfernt. McAfee bildet mit 22 Punkten das Schlusslicht. Hier finden Sie noch mal die einzelnen Tests:

Mit unserem Test bezwecken wir keineswegs, Virenscanner in Schubladen zu pressen. Einige Punkte, wie etwa den Selbstschutz der einzelnen Suite, den wir für einen der wichtigsten Testkriterien halten, sind einfach unstrittig und objektiv beurteilbar.

Andere Punkte sind jedoch sehr individuell. So mag es für Ihre Situation das absolut richtige sein, sich für McAfee zu entscheiden, eben weil keine Auswahl an Usern und Laufzeiten existiert. Für eine Familie hingegen ist es sinnvoller, sich Multi-User-Lizenzen anzuschauen.

Um die für Sie perfekte AV-Suite zu finden, empfehlen wir Ihnen, vorab zu prüfen, welche Geräte Sie womit schützen möchten. Überlegen Sie sich erst die Features, die Sie als wichtig erachten. Ein Single benötigt etwa keine Kindersicherung. Lassen Sie dann objektive Bewertungspunkte wie eben den so wichtigen Selbstschutz oder auch den Support einfließen, finden Sie zügig zur für Sie passenden Antiviren-Suite.

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