Testberichte

Sicher unterwegs: Halten Sicherheitsapps, was sie versprechen?

25. Juli 2014 von Larissa Weigand

Passwortvergabe
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Es gibt sie in zahlreichen Versionen und Ausführungen und sie alle versprechen optimale Sicherheit für mobile Geräte: Sicherheitsapps haben in Zeiten von digitaler Überwachung und mobilen Sicherheitsbedrohungen einen besonderen Stellenwert. Wir haben uns avast! für Android, Avira für Android und iOS sowie Kaspersky, wieder nur unter Android verfügbar, genauer angesehen.

Hohe Erwartungen an Sicherheitsapps

Unsere Erwartungen sind hoch: Wir möchten unsere Geräte vor möglichst vielen Bedrohungen effizient geschützt wissen, erwarten dabei einen verschwiegenen Umgang mit unseren (persönlichen) Daten und setzen nachvollziehbare Konditionen sowie verständliche vertragliche Vereinbarungen voraus. Außerdem wünschen wir uns Komfort in der Bedienung der jeweiligen App und individualisierbare Zusatzfeatures. So wären wir beispielsweise bereit, für eine Kindersicherung upzugraden oder für eine App, die eine Sperrfunktion im Verlustfall des Geräts bietet, von vornherein etwas mehr zu zahlen. Überteuert sollte die App allerdings auch nicht sein. Viele Verbraucher konzentrieren sich längst nicht mehr auf ein Mobilgerät, sondern haben Tablet und Smartphone immer dabei – in aller Regel mit demselben Betriebssystem. Praktisch wäre es, könnten wir all unsere Geräte mit derselben App schützen – so können für Sicherheitsapps auch Preismodelle mit Volumenlizenzen interessant werden. Da Sicherheit ein sehr komplexes Thema ist, möchten wir außerdem gute Support-Optionen bereitgestellt bekommen.

avast! Mobile Security im Test

Ab Android 2.1 können Sie die Security-App avast! Mobile Security herunterladen. Die App existiert in verschiedenen Varianten und bietet mit zusätzlichen Downloads erweiterte Sicherheitsmaßnahmen: avast! Mobile Premium können Sie als Jahreslizenz direkt im avast!-Store erwerben (14,99 €). Kostenfrei, aber mit In-App-Käufen versehen, nutzen Sie avast! Free Mobile Security. Erweiterbar ist Ihre Sicherheit durch die kostenfreien avast!-Apps Mobile BackUp zur Sicherung Ihrer Kontakte, Anruflisten, SMS und weiterer Daten sowie durch Anti-Theft, die Ihr verlorenes oder gestohlenes Gerät lokalisieren kann. In unserem Test konzentrieren wir uns auf die weit verbreitete App avast! Free Mobile Security.

Hinter der App steckt das gleichnamige Unternehmen, dessen Ziele durchaus ambitioniert sind: avast! möchte es gemeinsam mit seinen Kunden zum „weltweit beliebtesten Virenschutz“ schaffen, wie wir der Website entnehmen. Die AVAST Software s.r.o. kommt aus Prag und unterhält seit Dezember 2011 in Friedrichshafen die AVAST Software Deutschland GmbH als Deutschland-Niederlassung. Thomas Wespel, der zuvor fünf Jahre in der Entwicklungsabteilung der Mitbewerberin Avira GmbH gearbeitet hat, leitet die Niederlassung. Ihm zur Seite stehen weitere Security-Spezialisten, sodass wir uns seitens des Unternehmens in sicheren Händen fühlen.

Die Security-App richtet sich sowohl an Smartphone- als auch an Tablet-Nutzer. Da die App kostenfrei ist, sind Mehranwenderlizenzen unnötig. Mit der App-Installation lassen Sie sich darauf ein, dass die avast!-App auf Ihren Geräte- & App-Verlauf, auf Ihre Identität, auf Kontakte/ Kalender, SMS, Telefon, Fotos/ Medien/ Dateien, WLAN-Verbindungsinformationen sowie auf die Geräte-ID & Anrufinformationen zugreift. Weiter gestatten Sie der App, Daten aus dem Web abzurufen, die App beim Start auszuführen, den Ruhezustand zu deaktivieren, Netzwerkverbindungen abzurufen, Konten auf Ihrem Gerät zu verwenden, andere Apps zu schließen, die Google-Servicekonfigurationen zu lesen, die Systemeinstellungen zu ändern und den Vibrationsalarm zu steuern. Das klingt viel – allerdings müssen wir bei Sicherheitsapps mit anderen Maßstäben messen als es bei vergangenen Tests der Fall war. Eine Security-App erfordert deshalb besondere Befugnisse, weil sie in die Tiefe gehen muss, um ihren Job effizient zu erledigen. Dabei sollen die Zugriffe sinnvoll bleiben, noch wichtiger ist bei Sicherheitsanwendungen allerdings, wie mit den gewonnenen Daten umgegangen wird.

Beim ersten Start der App werden wir auf die Lizenzbedingungen hingewiesen und darauf, dass wir der Endbenutzerlizenzvereinbarung sowie der Datenschutzerklärung zustimmen, wenn wir bestätigen. Optional können wir der App erlauben, anonymisierte sicherheitsrelevante Daten an avast zu übertragen. Wir möchten uns die Nutzungsvereinbarung sofort anschauen: Diese klappen sich nach einem Fingertipp auf und sind leider in englischer Sprache gehalten. Dasselbe gilt für die Webversion (PDF). Wir erfahren, dass diese Bestimmungen für die Mobile Premium-, die Mobile Security- und die Mobile BackUp-Apps gelten. Mit Ihrer E-Mail-Adresse können Sie die kostenfreie Security-Suite auf beliebig vielen Geräten verwenden. Die avast!-interne Struktur und Organisation sowie den Quellcode der Software sieht das Unternehmen als wertvolle Betriebsgeheimnisse.

AVAST räumt Ihnen eine Garantie ein: Mit einer Kopie des Kaufbelegs können Sie sich binnen 30 Tagen nach Ihrem (In-App-)Kauf an das Unternehmen wenden, wenn die App nicht ordnungsgemäß funktioniert. AVAST wird zunächst versuchen, die Funktionalität herzustellen, und wenn dies nicht gelingt, erhalten Sie Ihren Kaufpreis zurückerstattet. Aber: AVAST lehnt jegliche Haftung für Services ab, die aufgrund von verlorenen oder beschädigten Daten nicht funktional sind. Weiter garantiert AVAST nicht für die sichere Aufbewahrung Ihrer Daten. Der Entwickler warnt davor, Einstellungen am Gerät oder an der Software vorzunehmen, die sich nachteilig auf die Funktionalität auswirken. Auch in diesem Falle gilt der Haftungsausschluss seitens AVAST.

In dem Lizenzvertrag ist weiter geregelt, welche (persönlichen) Daten die Software automatisiert von Zeit und Zeit sammelt:

  • Informationen und (ausführbare) Dateien Ihres Geräts, die die Security-App möglicherweise als infiziert identifiziert, sowie die Information über die Art der Bedrohung und Kopien der Dateien oder Teile davon, die möglicherweise infiziert sind. Beides wird zur weiteren Untersuchung und Analyse an AVAST gesendet.
  • Bestimmte und nicht näher definierte Informationen über Ihr Gerät, über installierte Software beziehungsweise Applikationen sowie Internetverbindungen,
  • ebenfalls nicht näher definierte Informationen über die Installation und Bedienung installierter Apps und mit ihnen zusammenhängende Fehler und Probleme,
  • Informationen über Ihren Gebrauch der avast!-App, beispielsweise Informationen über Ihre Navigation in der Benutzeroberfläche der Software, mit dem Ziel, die Bedienbarkeit zu optimieren,
  • statistische Informationen über entdeckte Bedrohungen,
  • wenn die Safe-Browsing-Funktion aktiviert ist, erfährt AVAST die URL sämtlicher Websites, die Sie aufrufen möchten, die Ergebnisse Ihrer Websuchen über Suchmaschinen, URLs der von Ihnen besuchten Seiten, wenn sie potenziell gefährlich sind, zusammen mit den Informationen über die Bedrohung, und die URLs der Seiten, die Sie zuvor besucht haben, um herauszufinden, woher die Infizierung stammt.

Zum letzten Punkt, der Safe-Browsing-Funktion, deckte das Fachmagazin c’t im Januar eine unsichere Verbindung auf: Safe-Browsing-Abfragen wanderten grundsätzlich im Klartext durch die Leitung, sogar dann, wenn der User auf HTTPS-Seiten gesurft hat. Das Problem bei der Sache: In den URL-Parametern finden sich teilweise private Informationen, etwa Session-IDs oder Passwörter. Datenschnüffler waren in der Lage, diese Parameter abzufangen. AVAST hat glücklicherweise prompt auf die Kritik reagiert und überträgt die Anfragen mittlerweile verschlüsselt via HTTPS. Die URL-Parameter seien nötig, um die Unterseiten, die der Nutzer angesteuert hat, herausfinden zu können, hieß es von AVAST.

AVAST erlaubt sich, Daten, die Sie bei der Registrierung angegeben haben oder die in sonstiger Weise erhoben wurden, anonymisiert an Dritte zu senden. Das Unternehmen versichert, dass dabei keine Personen direkt identifiziert werden können. Diese Nutzerdaten können an Dritte, die in anderen Ländern sitzen und damit anderen Datenschutzregelungen unterliegen, weitergeleitet werden. Als Beispiel nennt AVAST ihre US-amerikanische Tochter und deren in den USA befindlichen Server. Für den Transfer der zu versendenden Daten verwendet AVAST ein „angemessenes Schutzniveau“. Wie bei zahlreichen anderen Apps – egal, aus welchem Bereich – betont auch AVAST in den Nutzervereinbarungen, dass das Unternehmen verpflichtet sei, im Falle von juristischen Ermittlungen gegen bestimmte Personen Daten bereitzustellen, die auch persönliche, nicht-anonymisierte Informationen beinhalten können. Insgesamt sind die Endbenutzerlizenzvereinbarungen nachvollziehbar, und nachdem AVAST bei der Klartext-Übertragung, die die c’t angeprangert hatte, nachgebessert hat, sehen wir keine Hintertürchen. Schade ist allerdings, dass Anwender, die der englischen Sprache nur bedingt mächtig sind, nicht mal eben nachlesen können.

Eine Übersetzung für geneigte Anwender wäre auch bei den Privatsphärerichtlinien angebracht, die ebenfalls ausschließlich in Englisch bereitstehen. Wir erfahren, dass AVAST auf Google Analytics und Adobe SiteCatalyst setzt, um nicht-personalisierte Informationen statistisch zu erfassen. Bei Newsletter-Abonnements, Blogkommentaren oder anderen Angeboten von AVAST werden Nutzer nach persönlichen Daten wie Name, Vorname, E-Mail-Adresse oder Land gefragt. Die gesammelten Informationen werden weder für Marketing- noch für andere Zwecke verwendet, sondern lediglich dazu, Content auf die Bedürfnisse des Nutzers zuzuschneiden. Speziell für die Android-App hat der Entwickler vermerkt, dass die folgenden Daten ohne Einschränkungen gesammelt werden: Eine Liste der fürs Gerät zugelassenen SIM-Karten, eine Telefonnummer, unter der Sie im Falle des unberechtigten Einsatzes Ihrer SIM-Karte erreichbar sind, und eine Nummer, unter der Sie telefonisch oder per Nachricht erreichbar sind, um Sie von einem etwaigen Diebstahl zu informieren. Sämtliche Informationen sind nicht mit anderen Ihrer persönlichen Daten in Verbindung zu bringen.

Gesammelte Informationen landen auf den AVAST-Servern oder auf denen von Partnern, die im Auftrag von AVAST tätig sind. Personenbezogene Daten sind nur durch autorisierte Mitarbeiter zugänglich oder via verschlüsseltem VPN. Sämtliche Zugänge sind passwortgeschützt und unterliegen strikten Sicherheitsregelungen. Diese sind unterteilt in administrative, technische und physische Schutzmaßnahmen: Nur autorisiertes Personal, das im Rahmen seiner Arbeit für AVAST auf Ihre persönlichen Daten angewiesen ist, etwa der technische Support, darf diese Daten abfragen. Die technischen Schutzmaßnahmen betreffen eine Firewall, hochwertige Antiviren- und Antimalware-Software. Die physischen Schutzmaßnahmen inkludieren die Tatsache, dass der Zugriff auf die personenbezogenen Daten ausschließlich via VPN erfolgt. Weiter ist der Zugang beschränkt auf die Räumlichkeiten von AVAST; das Entfernen persönlicher Daten von diesem Standort ist gänzlich untersagt. Etwaige Partner müssen ebenfalls angemessene Schutzmaßnahmen vorweisen. Sie haben das Recht, Ihre persönlichen Daten löschen zu lassen, können dann aber die AVAST-Produkte nicht mehr nutzen.

Nachdem wir den Nutzer- und Datenschutzvereinbarungen zugestimmt haben, scannt die avast!-App unser Gerät. Praktisch: Wir sehen, welche App aktuell gescannt wird, wie viele Objekte bereits gescannt sind und wie viel Zeit dafür vergangen ist. Aus der App heraus können wir die eingangs erwähnten Zusätze Anti-Theft und das Backup installieren. Die Auswahl der Optionen bei der Anti-Theft-Funktion sind zahlreich: Vom Melden, dass das Gerät verloren ist, übers Sperren/ Entsperren bis hin zum Geräteneustart ist vieles möglich, einige Funktionen können allerdings nur eingesetzt werden, wenn die avast!-Premium-App auf dem Zielgerät installiert ist.

Ein Fingertipp auf „Backup installieren“ führt uns direkt in den Play Store von Google. Der nächste Menüpunkt, die „Anwendungs-Sperre“, führt uns zu unseren installierten Apps. Ganz oben sehen wir jene Apps, bei denen avast! empfiehlt, eine solche Sperre einzurichten. Der Menüpunkt „Datenschutz“ scannt installierte Apps auf ihre Datenschutzeinstellungen. Wir lassen den Scan laufen. Im Anwendungs-Management können wir laufende und alle Anwendungen genauer betrachten: Name, CPU-Auslastung, Speicher, Größe und letzte Verwendung werden aufgeführt. Eine Berührung einer App zeigt uns Details an: System-Ressourcen, Datenverbrauch, Berechtigungen und Werbefinder. Letzteres soll problematisches Verhalten von Apps hinsichtlich der Privatsphäre aufzeigen, erfordert allerdings die Premium-Variante.

Unter „SMS- und Anruffilter“ können Sie Filtergruppen erstellen, der Menüpunkt „Firewall“ gestattet Ihnen, die Firewall zu aktivieren, wofür Sie Root-Zugriff benötigen. „Datenverbrauch“, der letzte Menüpunkt, zeigt den Verbrauch einzelner Apps, sortiert nach „3G“, „WiFi“, „Roaming“ oder „alle“ an. In den Einstellungen können Sie bestimmen, ob Sie Ihren Datenverbrauch überhaupt messen möchten und, wenn ja, wann Ihr Abrechnungstag ist.

In der Zwischenzeit ist unser Gerät gescannt; optional können wir auch unsere Speicherkarte scannen lassen und einen automatischen Scan nach Zeitplan einrichten. Ein Protokoll zeigt etwaige Probleme auf. Auch der Datenschutzscan ist durch: Wir erfahren zwar die Anzahl der Apps, die Positionsdaten oder Geräte und Netzinformationen oder weitere Daten sammelt, um sie aber betrachten zu können, müssen wir auf die Premium-Variante upgraden. Unter „Berechtigungen“ erfahren wir ohne Premium-Upgrade, welche Apps sich welche Berechtigungen herausnehmen.

Oben rechts finden wir allgemeine App-Einstellungen. So etwa unter dem Punkt „Updates“: Wir können bestimmen, ob diese automatisch oder manuell erfolgen, ob Aktualisierungen dann ausschließlich im WLAN, in mobilen Netzwerken oder gar übers Roaming gestattet sind. Unter „Account“ nehmen wir Kontoeinstellungen vor, können uns zu einem bestehenden Account verbinden – praktisch bei mehreren Geräten, die mit der App geschützt werden -, Verbindungsprobleme diagnostizieren, bestimmen, ob wir den Programmstatus unserem avast!-Account melden, und wenn ja, in welcher Häufigkeit das geschehen soll. Um den PIN-Schutz zu aktivieren, muss ein avast!-Account angelegt sein. Dann lassen sich auch das Sicherheits-Timeout und der Deinstallationsschutz aktivieren. Ein Aktivitätslogbuch zeigt uns auf, wann avast! was getan hat, wir können auch nach bestimmten Aktivitäten filtern. Über Facebook, Google Plus, Twitter und E-Mail können wir die App weiterempfehlen, zudem im Play Store bewerten.

avast! ist für ihren Funktionsumfang eine schlanke App, die die CPU nur mäßig belastet – Abstürze können wir nicht vermelden. Das Support-Angebot zeigt sich großzügig: Sie können das englischsprachige Hilfeforum nutzen, in den deutschsprachigen FAQ stöbern oder eine Support-Anfrage stellen. Sowohl der Funktionalität als auch der Aufmachung der App selbst, der Nutzungsbedingungen, Datenschutzregelungen und Support-Möglichkeiten sieht man an, dass die dahinterstehenden Köpfe wissen, was sie tun: Eine großzügige Funktionalität existiert bereits in der Gratis-Variante, zu einem fairen Preis lässt sich diese noch erweitern. Die flüssig laufende App bietet selbsterklärende Menüpunkte, sodass auch Laien prima mit der App zurechtkommen werden. Einzig die Informationen zum Widerruf konnten wir nicht finden, sodass wir uns an den Support gewendet haben und die Information nachtragen, sobald wir Feedback haben.

Zusammenfassung avast! Mobile Security

  • Widerruf: wird ergänzt
  • Datenzugriff: Geräte- & App-Verlauf, Identität, Kontakte/ Kalender, SMS, Telefon, Fotos/ Medien/ Dateien, WLAN-Verbindungsinformationen, Geräte-ID & Anrufinformationen, Internetdaten abrufen, beim Start ausführen, Speicherplatz der App ermitteln, Ruhezustand deaktivieren, Netzwerkverbindungen abrufen, Konten auf dem Gerät verwenden, andere Apps schließen, Google-Servicekonfigurationen lesen, Systemeinstellungen ändern, Zugriff auf alle Netzwerke, Vibrationsalarm steuern
  • Entwickler: AVAST Software s.r.o.
  • Finanzierung: In-App-Käufe; Upgrade auf Premium-Variante
  • Land: Tschechien, Niederlassung in Deutschland
  • AGB & Datenschutzvereinbarungen: ausschließlich in englischer Sprache, Deutlichkeit und Auffindbarkeit sehr gut, transparent, eindeutig formuliert, keine Hintertürchen erkennbar
  • Weitergabe persönlicher Daten: wenn zur Angebotsnutzung nötig, dann VPN-verschlüsselt
  • Aufklärung über Konditionen: eindeutig
  • Individuelle Bestimmung des Datenzugriffs: nein
  • Altersbeschränkung: nein
  • Verbindungen soziale Medien: ja, zum Weiterempfehlen der App
  • Speicherung persönlicher Daten: ja, verschlüsselt auf Servern in Europa und bei Partnern, die andernorts sitzen können
  • Anleitungen, Foren, Support: umfangreiches Support-Angebot, teils englischsprachig, persönlicher Kontakt in vielen Sprachen möglich
  • vorhandene Funktionen: Viren-Scanner, Anti-Theft & Backup durch ergänzende Apps, Anwendungssperre, Übersicht App-Berechtigungen, Ad-Detector in Premium-Variante, Anwendungsmanagement, SMS- und Anruffilter, Firewall mit Root-Zugriff, Datenverbrauchsübersicht, PIN-Schutz in Premium-Variante
  • optionale Kauffunktionen: Upgrade auf Premium-Variante; Kauf über Play Store oder avast.com möglich, Lizenz ist für alle Geräte gültig, auf denen Ihr Google-Account registriert ist
  • CPU: mäßige Auslastung
  • Kosten: kostenfrei oder Premium für derzeit 1,99 €/Monat oder 14,99/Jahr
  • sinnvoll in der Gratisversion: ja

Download Android

 

Avira Free Security im Test

Avira fasst die Funktionen der App Avira Antivirus Security schon im App-Store gut zusammen: Schutz vor Malware, Hilfe bei verlegten/ verlorenen Geräten, Schutz vor Diebstahl persönlicher Daten und das Blockieren unerwünschter Kontakte soll die App bei extrem geringem Akku-Verbrauch leisten. Die kostenfreie App ist zwar für Smartphones optimiert, kann aber auch auf Tablets verwendet werden. Unter iOS erfordert die Security-Anwendung mindestens Version 7.0, unter Android mindestens 2.2. Der wesentliche Tenor der Bewertungen von Usern in den App-Stores lässt sich wohl am besten mit „begeistert“ zusammenfassen, und auch die Malware-Erkennung überzeugt: Anfang des Jahres startete AV-Test eine Untersuchung der Malware-Erkennung und Avira Free Android Security erhielt 13 von 13 Punkten.

Um die App zu nutzen, geben Sie ihr die Berechtigung, auf den Geräte- & App-Verlauf, Ihre Identität, Kontakte/ Kalender, auf Ihren ungefähren und genauen Standort, auf Ihre SMS, Ihr Telefon, Fotos/ Medien/ Dateien, Kamera/ Mikrofon, WLAN-Verbindungsinformationen sowie auf die Geräte-ID & Anrufinformationen zuzugreifen. Darüber hinaus kann die App Daten aus dem Internet abrufen, die Google-Servicekonfiguration lesen (Android), die Bildschirmsperre deaktivieren, auf alle Netzwerke zugreifen, den Ruhezustand deaktivieren, die Audio-Einstellungen ändern, beim Start ausgeführt werden, Netzwerkverbindungen abrufen, Lesezeichen für Webseiten setzen und das Webprotokoll aufzeichnen.

Nach der Installation können wir uns mit einem bestehenden Account einloggen oder ein neues Konto erstellen. Um einen Account zu erstellen, geben wir unsere E-Mail-Adresse und ein Passwort an, das wir auch bestätigen. Währenddessen werden wir darauf hingewiesen, dass wir mit dem Erstellen eines Kontos den Endbenutzerlizenzvereinbarungen (EULA) zustimmen. Diese sind direkt aus der App abrufbar und in deutscher Sprache verfasst. Die in den Berechtigungen freigegebenen Datenzugriffe werden, wie wir lesen, erhoben, gespeichert und genutzt, um die Avira-Produkte ordnungsgemäß bereitzustellen. Avira räumt ein, dass einige dieser Informationen Daten enthalten, mit der Ihre Person identifiziert werden kann. Diese personenbezogenen Daten – die EULA nennen sogar die Sozialversicherungsnummer, ein Gesichtsbild, Stimmproben und andere biometrische Aufzeichnungen – können „möglicherweise auch in andere Länder“ übermittelt werden, in denen Avira selbst oder Zulieferer der Avira-Produkte Einrichtungen unterhalten.

Gegen das Erheben dieser Daten können Sie sich nur entscheiden, wenn Sie das Produkt nicht verwenden. Die teils sehr persönlichen Daten nutzt Avira, um Ihnen „ein bestimmtes Produkt bereitzustellen, zu liefern und zu unterstützen, und um Sie über Upgrades, neue und vorhandene Produkte, Angebote oder andere Informationen in Kenntnis zu setzen. Verwenden Sie Avira-Produkte, erklären Sie sich damit einverstanden, „dass wir [Avira] und die Zulieferer unserer Produkte derartige Daten (einschließlich der personenbezogenen Daten) in den Vereinigten Staaten, Europa oder anderen Ländern oder anderen als Ihrer eigenen Rechtsordnung als Bestandteil unserer Produkte möglicherweise kopieren, sichern und speichern.“

Nach dem Lesen der EULA können wir das Fenster optional schließen oder weitere Informationen rund um die Produktpalette und das Unternehmen einholen. Wir landen mit einem weiteren Klick bei den Datenschutzvereinbarungen: Daten werden bei Bestellungen über den Avira-Online-Shop, bei Produktregistrierungen, bei Anforderung von Dienstleistungen, beim Newsletter-Abonnement, beim Beantworten von Umfragen, beim Anfordern einer Testlizenz, bei allgemeiner Korrespondenz oder bei der Kommunikation mit dem Support erhoben. Avira verpflichtet sich, ausschließlich jene Daten zu erheben, die für die jeweiligen Services nötig sind. So kann es bei Bestellungen im Online-Shop dazu kommen, dass Sie Ihre Kreditkartendaten hinterlegen müssen, während Sie bei der Newsletter-Bestellung naturgemäß Ihre E-Mail-Adresse und Ihren Namen preisgeben.

Diese erfassten und protokollierten personenbezogenen Daten verwendet Avira, um „Ihnen vielfältige Informationen über Virenalarme, Produkt-Upgrades, Produktupdates, Produktneuheiten, Consulting Dienstleistungen, Newsletter, Marketingunterstützung, Partnerunterstützung, Webinare, Supportforum und Supportservices“ bereitzustellen, außerdem zum „Kauf und Download von Produkten, Produktregistrierungen, den Zugang zu Dienstleistungen oder die Auswahl anderer Aktivitäten auf den Avira Webseiten“. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, sich von den Mailinglisten auszutragen. Avira arbeitet mit verschiedenen Dienstleistern zusammen, die etwa den Produktversand, die Bestellabwicklung, die Rechnungsstellung oder den Bezahlvorgang ermöglichen. Avira hat seine Vertragspartner dazu verpflichtet, sämtliche personenbezogene Daten ausschließlich für den jeweiligen Zweck zu nutzen und die Daten zu schützen. Personenbezogene Daten werden weder zu Marketingzwecken noch zum Verkauf oder zur Vermietung von Adressen weitergegeben. Eine Ausnahme bilden gesetzliche Verpflichtungen, etwa wenn Regierungsstellen Daten anfordern.

Zum Schutz Ihrer Daten setzt Avira auf Sicherheitsmaßnahmen, „die den deutschen Datenschutzgesetzen, dieser Datenschutzerklärung und internationalen Informationssicherheits-Standards entsprechen.“ Kreditkarteninformationen werden SSL-verschlüsselt übertragen. Avira räumt ein, auch persönliche Daten an andere Niederlassungen auf der ganzen Welt zu versenden. Mitarbeiter von Avira, die auf Ihre persönlichen Kundendaten zugreifen können, haben sich zur vertraulichen Behandlung und Verwendung verpflichtet. Sehr lobenswert ist die Tatsache, dass Avira am Ende der Datenschutzvereinbarungen den Datenschutzbeauftragten von Avira inklusive seiner Kontaktdaten benennt.

Nachdem wir alle Informationen gelesen haben, geben wir die zur Registrierung nötigen Daten ein: E-Mail-Adresse und Passwort in einem ersten Schritt, Vorname und Name im zweiten. Optional können wir ein Profilfoto hochladen; Avira erklärt das damit, dass ein Profilfoto beim Finden verlorener Geräte helfen könne. In einer Mini-Produkttour erfahren wir lediglich, dass die Anti-Diebstahl-Funktion existiert und wir über Gefahren informiert werden. Diese Tour erscheint uns unnötig, da nichts näher erläutert wird.

Zunächst scannt die Security-App unser Gerät. Währenddessen testen wir die Anti-Diebstahlfunktion. Wir müssen den Geräteadministrator aktivieren, was mit einem Fingertipp erledigt ist, und wir werden darauf aufmerksam gemacht, dass diese Funktion vorm Deinstallieren der App wieder deaktiviert gehört. Der Geräteadministrator gestattet Avira, private Daten auf Ihrem Gerät per Fernsteuerung zu löschen, wenn es gestohlen wurde. Weiter können Sie das Passwort zum Entsperren des Displays ändern, Sie können Passwortregeln festlegen und das Display sperren. Über my.avira.com können Sie die Position Ihres Geräts bestimmen. Die via HTTPS verschlüsselte Seite erlaubt Ihnen einen Überblick über Ihre Geräte, Ihre Antiviren-Scans und die Steuerung der Anti-Diebstahl-Funktion. Mit einem Klick auf „Gerät suchen“ wird uns unser Gerät zuverlässig auf einer Karte angezeigt. Als sehr praktisch dürfte sich die Alarm-Funktion für jene Nutzer erweisen, die gerne mal ihr Smartphone oder Tablet suchen. Ein sirenenartiger Sound lässt unsere nebenan arbeitenden Mitarbeiter aufhorchen – nach ca. 20 Sekunden ist alles wieder still. Den Signalruf können Sie von Ihrem mobilen Gerät oder vom Desktop auslösen.

Der Menüpunkt Identity Safeguard prüft Ihre Kontakte auf mögliche gehackte Accounts. Für unsere bei der Registrierung angegebene E-Mail-Adresse wurden keine Bedrohungen gefunden, während in der Kontaktliste Sicherheitsverletzungen auftraten. Wir haben die Option, die gehackten Kontakte zu warnen. Testweise nutzen wir die Funktion bei einem der Accounts: Wir können der Person eine Mail senden, die die Information enthält, dass eine der Firmen, der E-Mail-Adresse und Passwort mitgeteilt wurde, die Datensicherheit verletzt hat. Es folgt Werbung für Avira – praktischer Weise gleich mit den Downloadlinks für iOS und Android. Gehen wir unter den möglicherweise gehackten Accounts auf „Alle ausblenden“, werden all unsere Kontakte als sicher eingestuft.

In den App-Einstellungen können wir unser Profil ändern (Name, Vorname und Foto), uns Hilfe unter Avira-Answers holen, Informationen zur Deinstallation einholen oder Infos über die App erhalten, weiter können wir die App bewerten und allgemeine Einstellungen tätigen. Dazu gehört die Einstellung der Gefahrenkategorien: Wir können nach Adware scannen lassen und PUA (potenziell unerwünschte Anwendungen) melden lassen. Auch die Aktivierung/ Deaktivierung des Geräteadministrators befindet sich unter den Einstellungen. Last but not least bekommen wir die Option, zur Pro-Version zu wechseln. Die Premium-Suite kostet derzeit humane 7,95 €/Jahr und bietet die Funktionen „Sicher surfen“ mit dem Schutz vor bösartigen Websites, „hochwertiger Schutz“ mit stündlichen Updates der Virendatenbank und „technischer Support“, bei dem Sicherheitsexperten persönlichen Support bieten. Leider fehlen auch hier Informationen zum Widerruf. Als wir diese erfragt haben, erhielten wir wenige Stunden später Kontakt von Aviras Kommunikationsagentur. Der Einsatz unseres Ansprechpartners war löblich – wir erfahren sehr detailliert, wie Avira mit dem Widerruf umgeht: Von der 30-tägigen Geld-zurück-Garantie machen Sie Gebrauch, indem Sie den Support per E-Mail oder telefonisch kontaktieren und unter Vorlage Ihrer E-Mail-Adresse oder Lizenznummer widerrufen. Sie erhalten dann „ganz unkompliziert“ Ihr Geld zurück, erklärt unser Ansprechpartner.

Insgesamt zeigt sich die schlanke App angenehm performant, leicht zu bedienen und sicher. Der Funktionsumfang reicht nicht an den der avast! Mobile Security, bietet aber mit der Alarm-Funktion einen Zusatz, der sehr gut angenommen wird, wie die App-Store-Bewertungen zeigen. Der Support ist äußerst umfangreich: „exklusiven Telefon- und E-Mail-Support“ bietet Avira für Kaufprodukte, Anwender von kostenfreien Produkten müssen mit dem Support-Forum oder der Wissensdatenbank Vorlieb nehmen, alternativ kann ein Experte beauftragt werden. Letzteres funktioniert über Avira-Answers; „einer dymanischen Community von IT-Profils und Teilzeitexperten“, die bereitstehen, um technische Probleme zu lösen. Video-Tutorials sind auf der Support-Seite genauso abrufbar wie Dokumentationen und Kurzanleitungen – wir fühlen uns sehr gut unterstützt und aufgehoben.

Zusammenfassung Avira Free Security

  • Widerruf: 30-tägige Geld-zurück-Garantie mit einfacher Abwicklung
  • Datenzugriff: Geräte- & App-Verlauf, Identität, Kontakte/ Kalender, Standort, SMS, Telefon, Fotos/ Medien/ Dateien, Kamera/ Mikrofon, WLAN-Verbindungsinformationen, Geräte-ID & Anrufinformationen, Daten aus dem Internet abrufen, Google-Servicekonfiguration lesen (Android), Bildschirmsperre deaktivieren, auf alle Netzwerke zugreifen, Ruhezustand deaktivieren, Audio-Einstellungen ändern, beim Start ausführen, Netzwerkverbindungen abrufen, Lesezeichen für Webseiten setzen und Webprotokoll aufzeichnen
  • Entwickler: Avira Operations GmbH & Co. KG
  • Finanzierung: optionale Pro-Version
  • Land: Deutschland und Niederlassungen weltweit
  • AGB & Datenschutzvereinbarungen: Sprache, Deutlichkeit und Auffindbarkeit sehr gut, transparent
  • Weitergabe persönlicher Daten: ja, an Partner, die an Orten mit abweichenden Datenschutzrechten sitzen können
  • Aufklärung über Konditionen: eindeutig
  • Individuelle Bestimmung des Datenzugriffs: nein
  • Altersbeschränkung: nein
  • Verbindungen soziale Medien: nein
  • Speicherung persönlicher Daten: ja
  • Anleitungen, Foren, Support: Support mit verschiedenen Optionen; für Bezahlprodukte Telefon- & E-Mail-Support, für Gratisprodukte Wissensdatenbank & Forum
  • vorhandene Funktionen: Malware-Schutz, Hilfe bei verlegtem/ verlorenen Gerät, Anti-Diebstahlfunktion. Pro-Version zusätzliche Funktionen („Sicher surfen“, „hochwertiger Schutz“ und „technischer Support“)
  • optionale Kauffunktionen: ja, Upgrade auf die Pro-Version
  • CPU: geringe Auslastung
  • Kosten: kostenfrei; Pro-Version 7,95 €/Jahr
  • sinnvoll in der Gratisversion: ja

Download Android
Download iOS

 

Kaspersky Internet Security im Test

Während Apple die Sicherheitsapp aus dem Hause Kaspersky im Jahre 2012 abgelehnt hat und lediglich die Browser-App Safe Browser bereitsteht, kommen Android-Nutzer ab Version 2.3 in den Genuss der App Kaspersky Internet Security. Versprochen werden die „neuesten Technologien für mobile Sicherheit, darunter erstklassige Diebstahlschutzfunktionen und Android-Virenschutz.“ Auch diese App wurde Anfang des Jahres durch AV-Test unter die Lupe genommen; sie erhielt, wie schon Avira, 13 von 13 Punkten in der Malware-Erkennung.

Mit dem Download der App gestatten Sie ihr dieselben Zugriffe, die auch Avira verlangt. Hinzu kommen der Zugriff auf die Einstellungen für Mobilfunkdaten, das Lesen abonnierter Feeds und von Synchronisierungseinstellungen, das Aktivieren/ Deaktivieren von Synchronisierungen, das Ändern von Systemeinstellungen, das Festlegen bevorzugter und Schließen anderer Apps, das Ändern der Netzwerkkonnektivität, das Herstellen/ Trennen von WLAN-Verbindungen, Ein-/Ausblenden der Statusleiste sowie das Lesen der Akkudaten. Damit ist Kaspersky die App in unserem Test, die die meisten Berechtigungen einfordert. Daneben ist sie mit 32 MB auch die größte App – wir sind gespannt, wie sich diese beiden Eindrücke auf den Funktionsumfang, die CPU-Auslastung und die Akkulaufzeit auswirken.

Nach dem Start der App werden wir nach unserem Land gefragt, wir erhalten den Lizenzvertrag und müssen ihn akzeptieren und wir können – ohne uns registrieren zu müssen – damit starten, unser Gerät zu scannen. Ganz so einfach scheint es aber nicht zu sein, denn nach einem Fingertipp auf „Scan starten“ werden wir darauf hingewiesen, dass noch kein Scan durchgeführt wurde. Nebenbei wird die Premium-Version beworben, die Scans automatisiert durchführt. Wir gehen zurück ins Hauptmenü und tippen auf die Lupe und „Scan“. Jetzt aber: Wir können auswählen, ob wir den Speicher, also die installierten Programme, das gesamte Gerät oder ausgewählte Ordner scannen möchten. Wir entscheiden uns fürs ganze Gerät und die Untersuchung startet. Da unsere App aktuell ist, können wir den Menüpunkt „Updates“ ignorieren. Unter „Mehr Features“ werden uns die Funktionen der Premium-Variante vorgestellt.

Der Pfeil ganz rechts führt uns zur erweiterten Menüauswahl: „Anruf- und SMS-Filter“ gestattet uns, Kontakte zu verbieten, eine Übersicht der verbotenen Kontakte und eine Liste der erlaubten Kontakte anzusehen. In dem letzten Punkt finden wir nicht etwa unser komplettes Adressbuch, sondern wir können Kontakte hinzufügen, von denen wir Anrufe und SMS zulassen möchten. In der Zwischenzeit ist der Scan abgeschlossen – auch Kaspersky bestätigt, dass wir keine Bedrohungen auf unserem Gerät haben. Als sehr praktisch empfinden wir die integrierte Hilfe – diese Option fehlte bei den beiden vorher getesteten Apps: Oben rechts finden Sie ein Fragezeichen, das die jeweilige Funktion konkret und verständlich erklärt.

Um den Diebstahlschutz zu nutzen, werden uns die Datenschutzvereinbarungen angezeigt, die wir dafür bestätigen müssen. Wir akzeptieren, uns wird erklärt, dass wir im Falle von Diebstahl oder Verlust unseres Geräts selbiges fernsteuern können. Auch Kaspersky erfordert das Aktivieren des Geräteadministrators, weist uns aber nicht darauf hin, diese Berechtigung wieder zu entfernen, wenn wir die App deinstallieren möchten. Das ist allerdings auch nur bedingt nötig, denn Android lässt nicht zu, dass Programme entfernt werden, bei denen der Geräteadministrator aktiviert wurde. Erst nach dem Deaktivieren war es uns möglich, uns von der Avira-App zu trennen.

An dieser Stelle werden wir gefragt, ob wir über einen Kaspersky-Account verfügen oder einen erstellen möchten. Wir wählen Option zwei und registrieren uns mit unserer E-Mail-Adresse, einem Kennwort aus acht Zeichen mit Groß-, Kleinbuchstaben und Ziffern sowie dem Namen unseres Geräts. Mittels Captcha wird unsere Existenz überprüft und wir werden aufgefordert, einen 4- bis 16-stelligen Geheimcode aus Ziffern anzugeben. Nachdem wir uns für sechs Ziffern entschieden haben, weist uns Kaspersky sinnvoller Weise darauf hin, dass ein sicherer Code mindestens sieben Stellen erfordert. Wir können den Code noch mal ändern oder dabei bleiben und werden, sobald wir alles eingegeben haben, auf die Anti-Theft-Seite des Herstellers weitergeleitet. Diese Website ist mit einer 128-Bit-Verschlüsselung gesichert, setzt auf SHA1 und nutzt für den Schlüsselaustausch RSA.

Unser erster Login-Versuch schlägt fehl, weil wir die E-Mail-Adressen-Bestätigungsmail noch nicht erhalten haben. Wir lassen uns die Bestätigung erneut zusenden, nachdem wir uns der Richtigkeit unserer E-Mail-Adresse vergewissert haben – und diesmal klappt es. Nachdem wir uns eingeloggt haben, können wir die Funktionen „Gerätesperre und Ortung“, „Alarm“, „Fahndungsfoto“ und „Datenlöschung“ verwenden. Ein Klick auf den ersten Menüpunkt erlaubt es uns, eine E-Mail-Adresse einzugeben, an welche die Position gesendet wird, außerdem eine Nachricht, die am gesperrten Gerät gezeigt werden soll. Praktisch: Wir können durch ein Aktivitätsprotokoll mitverfolgen, wie Kaspersky arbeitet. Binnen weniger Sekunden haben wir unsere Gerätekoordinaten per E-Mail, sehen im Aktivitätsprotokoll eine Karte mit dem Standort, die wir mit einem Klick darauf vergrößern können (die Anzeige ist extrem genau), wofür Googles Kartenmaterial verwendet wird. Möchten wir nun an unser Mobilgerät, ist dies gesperrt und wir können den Geheimcode nutzen, um es zu entsperren. Die Kaspersky-App weist uns nun darauf hin, dass wir GPS in den Einstellungen aktivieren sollen; die App hat die GPS-Funktion beim Sperren ausgeschaltet.

Die Alarmfunktion geht über die von Avira hinaus: Nutzen Sie sie, wird Ihr Gerät gesperrt und Sie haben erneut die Möglichkeit, eine Nachricht einzugeben, die am Display gezeigt wird. Der Sound, den unser Gerät macht, erinnert an eine Sprungfeder. Wir warten, ob es von allein wieder ruhig wird – wird es nicht. Erst, als wir entsperrt haben, kehrt wieder Ruhe ein. Das muss für einen möglichen Dieb oder Finder wirklich nervig sein! Wir testen das Fahndungsfoto: Just in dem Moment, in dem wir unser Gerät einschalten, wird ein Foto gemacht und der Bildschirm erneut mit einer optionalen Nachricht gesperrt. Wir benötigen noch etwas Geduld, um festzustellen, dass sogar fünf Fotos aufgenommen wurden, die wir uns nun online anschauen können. Eine Gesichtserkennung oder ähnliches scheint nicht zu existieren: Da unser Testgerät vor uns auf dem Schreibtisch liegt, während wir online arbeiten, haben wir fünf Fotos von unserer Zimmerdecke aufgenommen. Liegt Ihr Gerät beim Dieb oder Finder also einfach rum, nützt Ihnen diese Funktion gar nichts. Nach dem Entsperren unseres Geräts mit unserem Code zeigt uns das Display immer noch die Sperrnachricht, die wir aber mit der Android-üblichen Wischgeste schließen können. Im gesperrten Zustand funktioniert das selbstverständlich nicht.

Wieder in der App, schauen wir uns die Einstellungen an, die wir vornehmen können: Beim Scanner können wir bestimmen, ob Adware und andere Schadprogramme erkannt werden und ob die App den Systemprogrammen vertrauen soll. Wir können weiter einstellen, was beim Scan passieren soll, etwa ob ein Desinfektionsversuch für infizierte Dateien unternommen werden soll oder was geschieht, wenn dies nicht möglich ist. Weiter können wir einen Zeitplan zum Scannen einstellen: einmal wöchentlich oder einmal täglich. Um die Einstellungen des Diebstahlschutzes aufrufen zu können, geben wir erneut unseren Code ein. An dieser Stelle können wir Einstellungen vornehmen, wie wir sie gerade im Anti-Theft-Center kennengelernt haben, etwa der Text, der beim Blockieren stehen soll, eine Telefonnummer und E-Mail-Adresse für den Empfang der Gerätekoordinaten oder einer neuen Telefonnummer, wenn der Dieb oder Finder des Geräts die SIM-Karte wechselt. Neben Einstellungen für den Anruf- und SMS-Filter finden wir erweiterte Einstellungen im Menü. Hier sehen wir, welche Programmversion wir nutzen, können Benachrichtigungen einstellen, den Geheimcode ändern oder das Programm entfernen. Daneben haben wir Zugriff auf Scanberichte sowie Programminfos.

Die Premium-Variante der Security-App kostet für ein Gerät und ein Jahr derzeit 10,95 €, für zwei Geräte 19,95 € und für drei Geräte 27,95 €. Sie können die Premium-Funktionen 30 Tage lang kostenfrei testen – das bieten die anderen beiden getesteten Apps nicht. Die Basis-Funktionalität der Gratis-Variante wird in der Premium-Variante um folgende Funktionen erweitert:

  • automatischer Scan jeder neuen App
  • Echtzeit-Reaktion auf Bedrohungen mit Cloud-basierter Schutztechnologie
  • sperren von schädlichen (Phishing-)Webseiten
  • prüfen aller in SMS-Nachrichten enthaltenen URLs
  • kontrollieren der abrufbaren Inhalte für Fremdbenutzer sowie ausblenden von Kontakten, Anrufen, SMS-Nachrichten und Protokollen

Im Testzeitraum haben Sie nicht das Recht, Updates und technischen Support zu nutzen, erfahren wir aus den Nutzungsvereinbarungen. Kaspersky hat für die Sicherheitsapp ein Support-Center eingerichtet, in dem Sie eine Wissensdatenbank, Downloads und Infos, allgemeine Artikel, ein Forum und Kontaktmöglichkeiten nutzen können – Sie stehen also bei Fragen über die Gratis-Version nicht auf verlorenem Posten. Persönliche Daten, die Sie in Ihrem Account angegeben haben, können vom technischen Support ausschließlich während der Bearbeitung Ihrer Anfrage verwendet werden. Nutzen Sie die App, stimmen Sie der statistischen Auswertung Ihrer Daten zu – darunter Informationen zur Aktivierung und Softwareversion, Spam-Statistiken oder Infos zu identifizierten Bedrohungen. Daneben stimmen Sie der öffentlichen Nutzung anonymisierter Statistikinformationen zu und gestatten Kaspersky, Sicherheits- und Bedrohungstrends aus Ihren Daten abzuleiten und zu veröffentlichen. Personenbezogene Daten werden von der App weder verarbeitet noch mit Verarbeitungsdaten kombiniert. Auch Kaspersky stellt am Ende der EULA Kontaktdaten für etwaige Anfragen bereit.

Die Datenschutzerklärung kann, so erklärt der Entwickler, jederzeit geändert werden; informiert werden Sie dann nicht, sondern Sie werden gebeten, sich von Zeit zu Zeit über etwaige Neuerungen selbst zu informieren. Die aktuelle Version existiert seit Februar 2014. Persönliche Daten werden dann erhoben, wenn Sie Produkte herunterladen/ registrieren, an Umfragen oder Preisausschreiben teilnehmen, den Newsletter abonnieren, sich an den Support wenden oder in sonstiger Weise mit Kaspersky korrespondieren. Die dabei erhobenen Daten verwendet Kaspersky ausschließlich „zweckgebunden und im Rahmen des erforderlichen für die Erbringung der o. g. Services“. Die Verwendung der personenbezogenen Daten zu Werbezwecken erfordert eine ausdrücklich erteilte Einwilligung Ihrerseits.

Erfragen Strafverfolgungsbehörden Ihre persönlichen Daten, ist Kaspersky, wie die anderen genannten Entwickler auch, zur Herausgabe verpflichtet. Setzt Kaspersky zur Auftragserfüllung auf Dritte, verpflichten sich diese, datenschutzrechtliche Vorschriften einzuhalten, den Weisungen von Kaspersky im Umgang mit Ihren Daten zu folgen und „sie weder zu eigenen Zwecken zu verwenden noch an Dritte weiterzugeben.“ Möchten Sie von Ihrem Recht Gebrauch machen, Ihre Daten einzusehen oder zu löschen, wird Kaspersky dem „unverzüglich nachkommen“. Der Datenschutzbeauftragte und seine Kontaktdaten stehen wieder am Ende der Vereinbarungen.

Kaspersky Internet Security macht insgesamt einen guten Eindruck auf uns. Zwar wirkt die App im Handling etwas schwerfälliger als ihre getesteten Mitstreiter, sie ist auch größer und erfordert die meisten Zugriffe, allerdings finden wir den 30-tägigen Testzeitraum der Premium-Variante genauso stark wie die noch klarer formulierten EULA und Datenschutzvereinbarungen. Die Frage nach dem Widerruf beim Bestellen der Premium-Variante bleibt auch bei Kaspersky unbeantwortet – dem können wir aber auch etwas Positives abgewinnen: Den drei Entwicklern unserer getesteten Sicherheitsapps haben wir am selben Tag dieselbe Frage gestellt und können dadurch prüfen, wer am schnellsten und kompetentesten antwortet. Auch Kaspersky hat sich sehr zügig unserer Anfrage angenommen: Binnen 14 Tagen können Sie ohne Angabe von Gründen schriftlich widerrufen. Konkrete Informationen stellt Kaspersky an dieser Stelle bereit.

Zusammenfassung Kaspersky Internet Security

  • Widerruf: schriftlich binnen 14 Tagen
  • Datenzugriff: Geräte- & App-Verlauf, Identität, Kontakte/ Kalender, Standort, SMS, Telefon, Fotos/ Medien/ Dateien, Kamera/ Mikrofon, WLAN-Verbindungsinformationen, Geräte-ID & Anrufinformationen, Daten aus dem Internet abrufen, Google-Servicekonfiguration lesen (Android), Bildschirmsperre deaktivieren, auf alle Netzwerke zugreifen, Ruhezustand deaktivieren, Audio-Einstellungen ändern, beim Start ausführen, Netzwerkverbindungen abrufen, Lesezeichen für Webseiten setzen und Webprotokoll aufzeichnen, Einstellungen für Mobilfunkdaten, lesen abonnierter Feeds, lesen der Synchronisierungseinstellungen, aktivieren/ deaktivieren von Synchronisierungen, ändern von Systemeinstellungen, festlegen bevorzugter und schließen anderer Apps, ändern der Netzwerkkonnektivität, herstellen/ trennen von WLAN-Verbindungen, ein-/ausblenden der Statusleiste, lesen der Akkudaten
  • Entwickler: Kaspersky Labs GmbH
  • Finanzierung: optionale Premium-Version
  • Land: Niederlassung Deutschland
  • AGB & Datenschutzvereinbarungen: beides gut auffindbar, in Sprache & Deutlichkeit ausgezeichnet
  • Weitergabe persönlicher Daten: ja, wenn zweckgebunden notwendig; beispielsweise an den Shopbetreiber Digital River
  • Aufklärung über Konditionen: ja
  • Individuelle Bestimmung des Datenzugriffs: nein
  • Altersbeschränkung: nein
  • Verbindungen soziale Medien: nein
  • Speicherung persönlicher Daten: ja, Option auf Löschung besteht jederzeit und wird umgehend umgesetzt
  • Anleitungen, Foren, Support: Support-Center mit verschiedenen Optionen
  • vorhandene Funktionen: Malware-Erkennung mit manuellen Scans; im Premium-Angebot automatisiertes Scannen neuer Apps inklusive Echtzeit-Reaktionen, sperren von schädlichen Seiten und überprüfen von URLs in SMS-Nachrichten (beides erfordert Premium-Variante), Diebstahlschutz mit Remotefunktionen, Alarm-Funktion, Remote-Verwaltung des Diebstahlschutzes, Kontrolle über Inhalte bei Fremdbenutzung des Geräts und ausblenden von Kontakten, Anrufen, SMS und Protokollen in der Premium-Version
  • optionale Kauffunktionen: Upgrade auf Premium-Version
  • CPU: mäßige Auslastung
  • Kosten: Gratis- oder Premium-Version (10,95 €/Jahr/Gerät, für zwei Geräte 19,95 € und für drei Geräte 27,95 €)
  • sinnvoll in der Gratisversion: ja

Download Android

 

Mobile Sicherheit: Worauf legen Sie Wert?

Die von AV-Test durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass alle getesteten Security-Apps 100 % der Malware erkannt haben. Von der Malware-Erkennung arbeiten also alle getesteten Apps zuverlässig. Bezüglich EULA und Datenschutzvereinbarungen schneidet avast! aufgrund der sprachlichen Hürde für einige Anwender am schlechtesten ab, Kaspersky beeindruckte mit ausgezeichneter Klarheit und Deutlichkeit, knapp gefolgt von Avira. Die Avira-Security-Suite ist leider die einzige App, die auch für iOS bereitsteht.

Die Zugriffsberechtigungen sind bei Kaspersky am umfangreichsten, allerdings konnten wir keine unnötigen Berechtigungen feststellen, da selbst die Steuerung der Audioeinstellungen dann sinnvoll ist, wenn der Alarm, der im Diebstahlschutz integriert ist, losgehen soll. Kaspersky ist der einzige Anbieter, der eine Testversion von seiner Premium-Variante anbietet, und gleichzeitig das teuerste Premium-Angebot. Die Support-Angebote sind bei allen Testkandidaten breit aufgestellt; bei avast! können in diesem Zusammenhang erneut sprachliche Probleme auftreten. Neben Ihrem Betriebssystem entscheidet letztlich, welche Funktionen Sie nutzen möchten, ob Sie sich für avast!, Avira oder Kaspersky entscheiden. Während das Handling bei Kaspersky etwas schwerfälliger ausfiel, aber gleichzeitig jederzeit Hilfestellungen angeboten werden, lassen sich avast! und besonders Avira sehr gut bedienen.

Dass mobile Sicherheit nichts oder nicht viel kosten muss, machen unsere drei Tests deutlich. Feststellbar ist, dass es wirksamen Phishing-Schutz ausschließlich gegen Bares gibt. Avast! fehlt es an einer Alarmfunktion; die Anti-Theft-Funktion mit Remotezugriff bieten alle getesteten Apps bereits in der Gratis-Variante. Keine der Apps konnte das Szenario verhindern, das Gerät auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen – ein Weg, den Diebe in aller Regel wählen. Bemerken Sie den Diebstahl allerdings rechtzeitig und sperren den Zugriff sofort, können Sie das im Rahmen der Anti-Theft-Optionen verhindern. Zu einer guten Security-App gehört es auch, bestimmte Inhalte verbergen zu können. Dies ermöglicht ausschließlich Kaspersky in der Premium-Version. Geht es Ihnen allerdings darum, Ihr ausschließlich zuhause und über WLAN genutztes Tablet zu sichern, wird diese Funktion unnötig, da nur die im Haushalt lebenden Personen Zugriff haben.

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