Testberichte

Shopware im Test: weit verbreitetes Shopsystem für eCommerce im B2B und B2C

28. Juli 2015 von Larissa Weigand

Testreihe Shopsysteme shopware
© Igor Mojzes - Fotolia.com

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Hinter dem Online-Shopsystem Shopware steht die shopware AG. Geworben wird mit einer skalierbaren Systemarchitektur sowie einer Vielzahl von Erweiterungen für den B2B- und B2C-Bereich. Wir haben getestet:

Shopware: Wie ist die Architektur des Systems aufgebaut?

Shopware basiert auf der Programmiersprache PHP und setzt auf das Framework „enlight“. Dies ist eine Hersteller-eigene Abwandlung des Zend Frameworks, das bei Magento zum Einsatz kommt. MySQL wird als Datenbank eingesetzt. Template-Gestaltung und Software folgen dem Entwurfsmuster MVC (Model View Controller). Das standardisierte Gestaltungsraster 960.gs bildet die Grundstruktur für Templates, während als Template-Framework Smarty verwendet wird. Zum Entwickeln von Javascript-Komponenten finden jQuery und Ext JS Verwendung. Die aktuelle Version 5.0 wurde im März 2015 vorgestellt und am 27.04.2015 veröffentlicht. Seither ist das komplett überarbeitete Frontend responsive ausgelegt.

Schnittstellen: wie fällt das Integrationsniveau von Shopware aus?

Eine offene API erlaubt es, Drittlösungen einzubinden, eigene Ressourcen zu erweitern und zu individualisieren. Zu rund 50 Zahlungsdienstleistern bestehen bereits Schnittstellen, außerdem zu diversen Warenwirtschaftssystemen. Auch das Erstellen und Einbinden eigener Plugins ist möglich. Es ist also ein Leichtes, CRM, ERP und Co. in Shopware zu integrieren und das e-Commerce entsprechend zu individualisieren.

Performance bei Shopware

Bei Online-Shops ist die Performance immer von besonderer Bedeutung: läuft der Shop nicht in angemessenem Tempo, springen Kunden zügig ab. Verschiedene Kriterien, die die Performance Ihres Shops beeinflussen können, nannten wir bereits im Magento-Testbericht. Wie auch Magento arbeitet Shopware mit verschiedenen Caching-Mechanismen. Der Cache wird auch als Performance-Modul bezeichnet. Shopware stellt sehr gute Hilfestellungen bereit: zum einen Details über die Caching-Mechanismen, zum anderen eine Developer-Dokumentation mit Performance-Guide. Einige Performance-Tipps geben wir Ihnen im Folgenden:

  • aktuelle Versionen: PHP und MySQL sowie alle verwendeten Plugins und natürlich die Shopware-Software selbst sollten auf dem neuesten Stand sein, da aktuelle Versionen für gewöhnlich grundsätzlich performanter sind.
  • HTTP-Cache aktivieren: Seit Shopware in der Version 4.1 ist ein Frontend-Cache enthalten. Die Ausgabe wird dabei gecacht und sorgt somit für zügiges Ausliefern aus dem Cache. In den Einstellungen können Sie im Menüpunkt „Caches / Performance“ konfigurieren. Unter Shopware 5 aktivieren Sie den Button „Shop im Produktivmodus verwenden“.
  • Cronjobs: diverse vorgefertigte Cronjobs bringt Shopware bereits mit. Diese können Sie zum automatischen Aufräumen und Cache leeren verwenden. Aktivieren Sie diese in drei Schritten: Im Plugin-Manager finden Sie den Menüpunkt „Shopware-Erweiterungen“ und dort das Plugin „Cron“. Klicken Sie darauf, aktivieren Sie das Plugin und können Ihre Einstellungen vornehmen. Nun möchten wir jedoch nicht Ihren Server mit dem Cronjob belasten, weshalb Sie ein kleines Script anlegen, um den Cronjob-Aufruf direkt via PHP zu regeln. Unter /files können Sie beispielsweise die Datei shopware.sh anlegen (für Shopware 5.x, beispielsweise via SSH: chmod +x/files/shopware.sh):
    #!/bin/bash
    /html/shopware/bin/console sw:cron:run
    Im dritten Schritt muss der Cronjob noch im Kundencenter angelegt werden. Wählen Sie „benutzerdefinierter Aufruf“, dort den Interpreter „/bin/bash“. Geben Sie dem Cronjob eine Bezeichnung und ergänzen Sie im Feld „Pfad/ URL zum Script“ die Script-URL (in unserem Beispiel: /files/shopware.sh). Setzen Sie jetzt noch das Häkchen „Cronjob aktivieren“ und legen Sie weiter unten ein Ausführungsintervall fest. Da Shopware intern regelt, wann der jeweilige Cronjob mit welchem Intervall aufgerufen wird, kann dies ruhig das kleinstmögliche Intervall sein.

Zukunftsfähigkeit: wie skalierbar ist Shopware?

Bezüglich der Skalierbarkeit braucht sich Shopware nicht hinter Magento zu verstecken – im Gegenteil: dank Varnish-Cache und dem möglichen Cluster-Betrieb passt sich Shopware Ihren Bedürfnissen im B2B- und B2C-Sektor an. Neben verschiedenen Editionen zum Start Ihres Online-Shops mit Shopware existieren entsprechende Plugins, die Ihrem Shop Wachstum erlauben. Möchten Sie beispielsweise eine zweite Shop-Oberfläche anlegen, um B2B von B2C mit verschiedenen Steuermodellen zu trennen oder einen anderssprachigen Shop zu starten, können Sie die Subshop-Lizenz erwerben. Auch Shopware wächst also entsprechend mit Ihren Ansprüchen – Sie können auch sehr klein starten, um sich dann zusammen mit dem Shopsystem zu vergrößern, wenn Sie im eCommerce etabliert sind.

Modularität von Shopware

1.500 Erweiterungen: das sind nicht annähernd so viele wie bei Magento mit über 10.000 Erweiterungen. Jedoch reichen die Ergänzungen von Sprachpaketen bis hin zu unterschiedlichen Templates und Marketing-Tools. Erhältlich sind die Plugins im Shopware Community Store. Praktisch im Vergleich zu Magento: während Sie bei Magento auf zusätzliche Plugins für den deutschen Markt angewiesen sind, ist Shopware bereits „ab Werk“ für den Markt hierzulande vorbereitet, unterstützt aber mit Multilingualität und Sprach-Plugins weitere Sprachen und Länder. Die verschiedenen Shopware-Editionen bringen unterschiedliche Eigenschaften mit, sodass Ihnen Shopware bereits den Einstieg erleichtert:

  • Community-Edition: die kostenfreie Open Source-Version wurde durch die Community supportet. Kennen Sie sich aus oder genügt Ihnen die Community-Hilfe, da Sie mit geringem Budget starten, ist diese Version ideal. Alle Infos zur Shopware Community Edition finden Sie an dieser Stelle.
  • Professional-Edition: für einmalige 1.295 Euro erhalten Sie die kommerzielle Showare-Variante. Den Support übernimmt der Hersteller, die Erstinstallation ist dann kostenfrei, wenn Sie über einen der Shopware-zertifizierten Hostingpartner hosten, für Premium-Plugins zahlen Sie jedoch extra. Die Details der Shopware Professional Edition entnehmen Sie bitte der Website.
  • Professional Plus-Edition: Für einmalig knapp 6.000 Euro nutzen Sie alle Features der Professional Edition und erhalten zusätzlich sämtliche Premium-Plugins mit dazu. Alle Informationen zu dieser Edition finden Sie wieder bei Shopware.
  • Enterprise-Edition: Eine „Skalierbare Highperformance-Shoplösung für höchste eCommerce-Anforderungen“ verspricht Shopware für die Enterprise Edition. Eine Preisinformation setzt eine Beratung von Shopware voraus, die Sie auf der Editions-eigenen Website anfordern können.

Usability bei Shopware

Für Shopware 5 hat sich der Hersteller fürs Flat Design mit dezenter Materialität entschieden und folgt damit aktuellen Trends. Individuelle Anpassungen können Sie bereits standardmäßig im Backend umsetzen. Die offene Template-Basis erlaubt zudem hohe Individualisierbarkeit. Responsive Design wird konsequent umgesetzt, sodass Ihr Shop von allen Endgeräten gut erreichbar ist. Auf ihrer Website beschreibt die shopware AG, dass unabhängige Experten fürs Prüfen der Usability eingesetzt werden. Daraus folgend ist es dem Entwickler möglich, den Checkout-Prozess zu optimieren und Ihren Shop in seiner Nutzerfreundlichkeit zu steigern. Frontend-Filter sind standardmäßig inklusive. So können Ihre Kunden problemlos Filter setzen, um Produkte auszuwählen. Gestensteuerung ist an mobilen Geräten ein wichtiges Thema, auch das setzt Shopware konsequent um.

Die Usability muss jedoch nicht nur im Frontend stimmen, sondern auch im Backend, um Sie und Ihre Online-Shop-Kollegen zu begeistern. Wem nützt ein ausgereiftes Frontend, wenn niemand das Backend bedienen kann? Auch „hinter den Kulissen“ setzt Shopware auf Übersichtlichkeit: die Navigation ist einfach und durchdacht, Übersetzungsprobleme existieren nicht, da Shopware auf Deutsch ausgeliefert wird. Auch im Backend wird die Produktsuche aktiv zu Ihrem Helfer (globale Schlagwortsuche). Statistiken erlauben den Überblick über wichtige Kennzahlen, Dateien lassen sich via Drag&Drop hochladen und das Eingeben Ihrer Produkte sowie Stammdaten gestaltet sich übersichtlich und intuitiv in der Bedienung. In einem Demoshop können Sie sich gerne etwas umschauen: Entweder als Livedemo oder als individualisierte Demo-Umgebung.

Sicherheit bei Shopware

Die Benutzerrechteverwaltung wurde in Shopware sehr ansprechend gelöst. Sie können Zugriffsrechte für unterschiedliche Bereiche, jedoch auch für Module und Plugins über Gruppenrichtlinien steuern. Definiert werden die Zugriffsrechte über eine Access Control List (ACL), die Sie sehr detailliert steuern können. Beachten Sie bei der Vergabe von Zugriffsrechten, dass Ihre Mitarbeiter ausschließlich auf die Bereiche zugreifen können, die sie für ihre Arbeit benötigen.

Ein Online-Shop ohne SSL-Zertifikate ist undenkbar: im eCommerce werden persönliche Daten übers Internet übertragen. Bei der Auswahl Ihres SSL-Zertifikats für Online-Shops werden Sie sowohl von unserem SSL-Vergleich unterstützt als auch durch unseren Support. Verfolgen Sie unsere Blogbeiträge, wissen Sie bereits, dass sich immer mehr Entwickler von HTTP verabschieden, um das sichere HTTPS einzusetzen. Um sicherzugehen, dass auch Ihre Website-Besucher immer den verschlüsselten Weg wählen, können Sie alle Anfragen auf die jeweilige HTTPS-Domain umleiten. Wie das funktioniert, erklärt Shopware in seinen Hilfeseiten. In den Hilfeseiten erfahren Sie auch, wie Sie Ihr SSL-Zertifikat im Shop einbinden.

Die Integration eines Bug-Tackers in Shopware erlaubt es Ihnen, den Hersteller auf Fehlermeldungen hinzuweisen oder Verbesserungsvorschläge abzugeben. Die shopware AG setzt auf JIRA als Bug-Tracking-System und bietet Ihnen damit die Möglichkeit, ohne bürokratische Umwege Meldungen abzugeben. Das schafft Transparenz und ein erhöhtes Maß an Sicherheit, da Sie sich direkt melden können.

Fazit: Shopware im Test

Performant, modular, gut zu bedienen und einfach abzusichern: Shopware bringt zahlreiche Vorteile an den Start. Aufgrund des Lizenzmodells shopware-test
können Sie die Community-Edition bereits kostenfrei anwenden, für alle weiteren werden mindestens knappe 1.300 Euro fällig. Ein hohes Integrationsniveau entsteht durch die offene API und durch die bereits bestehenden Schnittstellen, die Ihnen erlauben, CRM oder ERP problemlos einzubinden. Shopware hat sich auf dem Markt etabliert. Und das hat gute Gründe: spätestens mit Version 5.x ist der shopware AG der große Wurf gelungen. Vergleichen wir einmal direkt mit Magento:

Die Skalierbarkeit beider eCommerce-Lösungen überzeugt. Bei den Erweiterungen hat Shopware das Nachsehen: die rund 1.500 Plugins kommen bei weitem nicht an die mehr als 10.000 Extensions von Magento heran. Zahlen sind jedoch nicht alles. Wenn Sie in diesen 1.500 Plugins alles finden, was Sie benötigen, sind die restlichen Extensions ohnehin irrelevant. Magento ist weltweit im Einsatz und muss zunächst für den deutschen Markt angepasst werden. Shopware bietet Multisprachfähigkeit und passt bereits zum hiesigen Markt. Im Marketing bzw. in der Verkaufsförderung kann auch Shopware gewinnen: Mit etlichen Tools, darunter „Einkaufswelten“, gelingt dem Shopsystem ein Fokus auf den Marketingbereich, während es bei Magento wahrscheinlicher ist, dass Sie beizeiten eine Marketing-Agentur benötigen.

Deutschsprachiger Support und Dokumentationen machen das Setup und die Arbeit mit Shopware selbst für Laien verhältnismäßig einfach. Bei Magento hätten Laien jedoch keine Chance. Der Setup-Aufwand ist recht hoch und aufgrund der Komplexität steigen schnell die Entwicklungskosten. Apropos Kosten: die Magento-Lizenz der kommerziellen Version beginnt bei ca. 15.000 Euro je CPU-Kern und Jahr. Bei Shopware beginnen die Kosten bei rund 1.300 Euro, die unabhängig von Laufzeiten oder Prozessorkernen nur einmalig entrichtet werden müssen. Bei beiden Systemen können durch Plugins zusätzliche Kosten entstehen.

Ein Punkt, der sich derzeit bei Magento nur schwer abschätzen lässt, ist die Zukunftsfähigkeit des Systems selbst: die amerikanische Mutter eBay wird gerade zerschlagen. Inwieweit das Auswirkungen auf die e-Commerce-Lösung hat, ist unklar. Shopware stammt vom deutschen Entwickler shopware AG, die Roadmap gibt einen geraden Weg vor und die Software wird vom dahinterstehenden Entwickler komplett eigenfinanziert.

Noch immer gilt für Magento: möchten Sie hoch hinaus und sind die Einstiegskosten kein Problem für Sie, haben Sie damit eine Top-Lösung an der Hand! Möchten Sie hingegen kleiner anfangen, wollen sich jedoch darauf verlassen können, dass Ihr Shopsystem mitwächst, zeigt sich mit Shopware eine kluge Alternative. Die hohe Marketing-Orientierung des Systems wird Ihnen beim Finden Ihrer Kunden helfen, die leichte Bedienbarkeit und die vielen Integrationsmöglichkeiten sind weitere Pluspunkte. Shopware eignet sich sowohl für kleine als auch für umfangreiche Shops.

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