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EU-Cyber-Regulierung im Blick: So bereiten Sie sich auf NIS2, eIDAS und DORA vor

28. Oktober 2025 von Marek Röhner

EU-Cyber-Regulierung
©Ifti Digital - Adobe Stock

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Die EU verschärft ihre Cyber-Regulierung – und Unternehmen sollten sich darauf jetzt strategisch vorbereiten. Mit der Umsetzung der neuen Regelwerke NIS2, eIDAS 2.0 und DORA entstehen weitreichende Pflichten, die die digitale Sicherheit, Widerstandsfähigkeit und Compliance in der EU stärken sollen.

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, was hinter den drei großen EU-Rahmenwerken steckt und wie Sie sich effektiv auf die neuen Anforderungen vorbereiten können.

Digitale Resilienz wird zur Pflicht

Die EU verfolgt mit ihren aktuellen Cybersicherheitsinitiativen ein übergeordnetes Ziel: Einheitliche Sicherheitsstandards und eine stärkere digitale Resilienz in der gesamten Union. Die zunehmende Bedrohungslage – von Cyberangriffen über geopolitische Spannungen bis zur Digitalisierung kritischer Infrastrukturen – verlangt nach klaren Regeln für alle.

Einheitliche Vorgaben sollen dabei helfen, Vertrauen in digitale Dienste zu stärken und gleichzeitig Unternehmen dabei zu unterstützen, robuste Sicherheitskonzepte zu implementieren. Die regulatorische Landschaft ist komplex, aber sie bietet auch Chancen – wenn man frühzeitig handelt.

Überblick: Die drei zentralen EU Cyber-Regulierungen

Nachfolgend blicken wir auf die wichtigsten EU Cyber-Regulierungen:

NIS2 – Neue Regeln für Netz- und Informationssicherheit

Die überarbeitete Richtlinie NIS2 (Network and Information Security Directive) ist seit Oktober 2024 in Kraft und erweitert den Anwendungsbereich deutlich. Sie verpflichtet nun nicht mehr nur Betreiber kritischer Infrastrukturen, sondern auch mittelgroße Unternehmen in Bereichen wie Energie, Gesundheitswesen, Transport, Bankwesen, öffentlicher Verwaltung oder digitale Dienste.

Kernanforderungen von NIS2:

Risikomanagement: Unternehmen müssen Sicherheitsrisiken identifizieren und entsprechende Maßnahmen einleiten.

Meldepflicht: Sicherheitsvorfälle müssen innerhalb von 24 Stunden gemeldet werden.

Sanktionen: Bei Verstößen drohen Bußgelder von bis zu 10 Millionen Euro oder 2 % des Jahresumsatzes.

Unser kommendes Webinar zu NIS2:

Am 18.11 veranstalten wir ein kostenloses Webinar zum deutsche NIS2-Umsetzungsgesetz (NIS2UmsuCG). In unserem Webinar erfahren Sie, was das Umsetzungsgesetz konkret regelt, welche Pflichten und Nachweise auf Ihr Unternehmen zukommen und wie Sie sich bereits jetzt optimal vorbereiten können. Melden Sie sich ganz einfach und kostenlos an.

eIDAS 2.0 – Die neue Ära digitaler Identitäten

Die eIDAS-Verordnung wurde zur Version 2.0 überarbeitet und bringt die Europäische Digitale Identitäts-Wallet (EUDI-Wallet) mit sich. Damit erhalten Bürger:innen und Unternehmen eine staatlich anerkannte Möglichkeit zur sicheren digitalen Authentifizierung und Signatur – auch über Landesgrenzen hinweg.

Relevanz für Unternehmen:

Nutzung sicherer elektronischer Signaturen und Siegel

Integration von Vertrauensdiensten wie Zeitstempel oder Website-Zertifikaten

Einheitliches Identitätsmanagement, z. B. für digitale Onboarding-Prozesse

DORA – Cyber-Resilienz im Finanzwesen

Der Digital Operational Resilience Act (DORA) richtet sich spezifisch an den Finanzsektor, also Banken, Versicherungen, Wertpapierfirmen und IT-Dienstleister. Ab Januar 2025 gelten klare Vorgaben zur Sicherstellung der operativen Resilienz bei Cybervorfällen.

Wichtige Anforderungen:

Umfassendes ICT-Risikomanagement

Pflicht zu Penetrationstests und Business-Continuity-Plänen

Kontrolle über Drittanbieter in der Lieferkette

Meldung schwerwiegender Sicherheitsvorfälle innerhalb von 4 Stunden

Vorbereitung auf die EU Cyber-Regulierung: Ihr Fahrplan

Die neuen Vorschriften machen deutlich: Compliance ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Diese Schritte helfen Ihnen bei der strukturierten Vorbereitung:

1. Bestandsaufnahme & Risikobewertung

Im ersten Schritt sollten Unternehmen eine umfassende Bestandsaufnahme durchführen und eine fundierte Risikobewertung vornehmen. Dabei gilt es zu klären, welche Systeme, Prozesse, digitalen Zertifikate und externen Dienstleister von den neuen EU-Cyber-Regulierungen betroffen sind. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob bereits geeignete Sicherheitsrichtlinien und Strategien für das Zertifikatsmanagement existieren. Ebenso wichtig ist die Analyse bestehender Schwachstellen: Gibt es dokumentierte Sicherheitsvorfälle, bekannte Risiken oder Zertifikate, deren Gültigkeit bald abläuft?

2. Compliance-Check: Lücken erkennen

Führen Sie eine Gap-Analyse durch, um Abweichungen zwischen aktuellen Praktiken und den neuen regulatorischen Anforderungen zu identifizieren. Tools wie ein ISMS (Information Security Management System) oder externe Audits können dabei unterstützen.

3. Technische Maßnahmen umsetzen

Darauf aufbauend sollten gezielte technische Maßnahmen umgesetzt werden. Der Einsatz von CLM-Systemen (Certificate Lifecycle Management) ermöglicht eine automatisierte und effiziente Verwaltung digitaler Zertifikate über deren gesamten Lebenszyklus hinweg – von der Beantragung bis zur Erneuerung. Ergänzend ist die Implementierung eines klar definierten Incident Response Plans unerlässlich, um im Ernstfall schnell reagieren zu können. Auch Monitoring- und Logging-Systeme spielen eine entscheidende Rolle: Sie helfen dabei, ungewöhnliche Aktivitäten frühzeitig zu erkennen, Angriffe schnell zu identifizieren und Meldepflichten fristgerecht einzuhalten.

4. Organisationale Maßnahmen etablieren

Neben der Technik sind auch organisationale Maßnahmen entscheidend für eine nachhaltige Compliance. Dazu gehören Schulungen und Awareness-Programme, um Mitarbeitende für Sicherheitsrisiken zu sensibilisieren und den sicheren Umgang mit IT-Systemen zu fördern. Ebenso sollten klare Verantwortlichkeiten und Eskalationspfade definiert werden, damit im Ernstfall keine Zeit verloren geht. Nicht zuletzt sorgen regelmäßige interne Audits und Reviews dafür, dass Sicherheitsstandards dauerhaft eingehalten und kontinuierlich verbessert werden können.

5. Langfristige Strategie: Cyber-Resilience by Design

Denken Sie Sicherheit von Anfang an mit – z. B. durch die Integration von „Security by Design“ und „Privacy by Default“-Prinzipien. Der Aufbau einer ganzheitlichen Sicherheitsarchitektur reduziert langfristig Risiken und Kosten.

EU Cyber-Regulierung als Chance verstehen

NIS2, eIDAS und DORA sind weit mehr als Bürokratie. Sie sind Teil einer umfassenden Strategie, die Europas digitale Zukunft sicherer machen soll.

Für Unternehmen ist es jetzt entscheidend, frühzeitig aktiv zu werden: Wer jetzt investiert, vermeidet nicht nur Sanktionen und Reputationsverlust, sondern stärkt auch seine digitale Wettbewerbsfähigkeit.

Wir unterstützen Sie bei der Umsetzung regulatorischer Anforderungen – mit zertifikatsbasierten Sicherheitslösungen, automatisierten PKI-Management-Plattformen und individueller Beratung.

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