Testberichte

WM mobil verfolgen: Unser WM-App-Test

4. Juli 2014 von Larissa Weigand

At the Football World Championship
© Fabio Lotti - Fotolia.com

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Während die Nationalelf in Brasilien dabei ist, ihre Fußball-Kräfte mit anderen Ländern zu messen, haben viele daheimgebliebene Fußball-Fans den Wunsch, ihrer Mannschaft auch von unterwegs kräftig zuzujubeln. WM-Apps gehören dieser Tage zu den am häufigsten geladenen Applikationen. Wir haben Bestenlisten großer Magazine miteinander verglichen und die Top-3 ausführlich getestet:

Unsere Erwartungen an Apps zur Fußballweltmeisterschaft

Wir möchten Spielpläne sehen, Spielstände erfahren und informiert werden, sobald ein Spiel zu Ende ist, wir wünschen uns Tabellen und verschiedene Kameraperspektiven. Natürlich möchten wir zwischen Meeting und Besprechung gerne auch in das eine oder andere Spiel reinschauen, möchten dabei eine möglichst störungsfreie Übertragung, ohne dabei die Performance des Tablets oder Smartphones zu sehr einzuschränken. Wir wünschen uns Interviews mit Spielern und Trainern, möchten strittige Schiedsrichterentscheidungen oder Spielzüge analysiert wissen. Das Ganze möglichst ohne unsere gesamten Daten preiszugeben. Werden wir konkret:

Pocket WM – Fußball Live Ticker im Test

Die kostenfreie WM-App stammt aus dem Hause mobilcom-debitel beziehungsweise freenet.de GmbH. Der Entwickler verspricht Tore, Ergebnisse und News rund um die WM sowie Benachrichtigungen zu aktuellen Spielen. Ein Spielplan soll gute Filtermöglichkeiten enthalten und schon 2010 belegte die App Pocket WM Platz 1 der App-Rankings und zählte mehr als 900.000 Downloads (Quelle: mobilcom-debitel.de). Um zu erfahren, wie das Unternehmen mit Widerrufen nach dem Kauf umgeht, haben wir nach einiger erfolgloser Recherche den Support angeschrieben und warten nun auf Antwort. Da es sich um eine kostenfreie App handelt, drängt die Zeit nicht. Wir ergänzen die Information, sobald wir sie erhalten haben.

Nachdem wir die Pocket WM-App im Store ausfindig gemacht haben, installieren wir sie. Die App benötigt Zugriff auf Fotos/ Medien/ Dateien und auf die Geräte-ID sowie Anrufinformationen. Pocket WM ist eine für Smartphones optimierte App, die aber auch mit Tablets genutzt werden kann. Wir öffnen die App und gleich darauf gestattet sich der Entwickler, Werbung in eigener Sache zu machen – wir haben die Möglichkeit, an der Weltmeister-Wette teilzunehmen. Das überlassen wir allerdings lieber anderen und kümmern uns jetzt um die App an sich:

Im unteren Bildrand wird kurz Werbung eingeblendet, die schnell wieder verschwindet. Wir sehen zuerst alle News: Eine Headline nach der anderen, die wir auch einzeln durchblättern können. Hat eine Nachricht unser Interesse geweckt, können wir sie in den sozialen Netzwerken, aber auch per E-Mail teilen. Im zweiten Tab werden uns aktuelle Spiele angezeigt. Wir erhalten einen Bedienungshinweis: Zum Einstellen des Toralarms für ein Spiel müssen wir länger auf das jeweilige Spiel drücken. Wir erkennen eingestellte Spiele an einer kleinen Uhr. Diese übersichtliche Funktion ist angenehm und einfach im Handling. Eine Tabelle finden wir im nächsten Tab, inklusive ist die Anzahl der Spiele, die Tore, die Differenz und die Punkte, sortiert nach den einzelnen Gruppen. Klicken wir auf eine Mannschaft, werden uns weitere Infos angezeigt: Anzahl der WM-Teilnahmen, größte Erfolge, Kader, Spiele, Historie und ein Link auf den Wikipedia-Eintrag der Mannschaft. Im nächsten Tab sehen wir die Top-Spieler sortiert nach Toren. Aktuell steht James Rodríguez aus Kolumbien mit fünf Toren ganz oben. Ein Klick auf seinen Namen offenbart uns Alter, Größe und Gewicht – weitere Infos, etwa Start seiner Karriere oder in welcher Mannschaft er spielt wären zwar schön, sind jedoch nicht zwingend notwendig.

Im letzten Tab haben wir die Möglichkeit, eine Übersicht aller Teams, alphabetisch sortiert, einzusehen. Klicken wir wieder länger auf eines der Teams, aktivieren wir den Toralarm und bekommen immer Bescheid, wenn während eines Spiels der Mannschaft ein Tor fällt. Die WM-Historie, die sich nun aufrufen lässt, fällt spartanisch, aber ausreichend aus: Jahr, Ausrichter und Weltmeister werden genannt. Rufen wir die Spielorte auf, sehen wir wieder eine kurze Werbeeinblendung, anschließend eine Karte, auf der Nadeln aller Spielorte markiert sind. Mehr als sich diese anzuschauen, ist leider nicht möglich. Das Feld „Alarmton“ erlaubt es uns, den Klingelton für den Toralarm einzustellen, wir werden zudem auf die App Pocket Liga von freenet.de verwiesen und erhalten zuletzt unter „Impressum“ die gesamten Informationen. Schade: Die AGB und die Datenschutzrichtlinien müssen wir woanders suchen.

Nur wo? Auf der Website von mobilcom-debitel finden wir Datenschutzregelungen, auf der von freenet.de auch AGB (PDF). Es existieren keine Nutzungseinschränkungen für iOS-Nutzer, bei Android-Nutzern wird die Android-ID übertragen, was allerdings verschlüsselt erfolgt. Gespeichert wird die ID nicht, sondern in anonymisierter Form zu statistischen Zwecken (Reichweitenmessung durch die Firma INFOnline) verarbeitet. In Sprache und Deutlichkeit sind die AGB und Datenschutzrichtlinien gut gestaltet, allerdings muss man zum einen suchen, zum anderen überlegen, inwieweit die AGB der freenet.de GmbH auch für die App gelten.

Persönliche Daten müssen Sie zu keiner Zeit irgendwo in der App angeben, auch greift die App nicht aufs Telefonbuch zu. Wir haben uns bestens über die Konditionen aufgeklärt gefühlt, haben jedoch nicht mit Werbung in der App gerechnet. Sie als Nutzer können nicht mitbestimmen, auf welche Daten die App zugreift. Die Übertragung der Android-ID erfolgt verschlüsselt, deshalb sehen wir darin auch keinerlei Einschränkung. Eine Altersbeschränkung existiert an sich nicht, nur in den AGB der freenet.de GmbH werden wir darauf hingewiesen, dass ein Vertrag nur mit Personen ab dem 18. Lebensjahr oder mit Erziehungsberechtigten abgeschlossen wird. In der App selbst wurden wir zu keinem Zeitpunkt auf etwaige Alterseinschränkungen hingewiesen. Da keine In-App-Käufe angeboten werden, ist dieser Schritt nachvollziehbar, jedoch könnte die Werbung eventuell auch zu kostenpflichtigen Leistungen führen, deshalb wäre eine Altersbeschränkung sinnvoll.

Anleitungen zu der App haben wir nicht gefunden, halten diese aber auch nicht für nötig. Im Impressum der App sind verschiedene Ansprechpartner für unterschiedliche Bereiche genannt: Man erreicht die Redaktion, den Jugenschutzbeauftragten, einen Ansprechpartner im Falle von Missbrauch, Hacking und Security sowie einen für technische Sicherheitsmängel. Das ist umfangreich und angenehm. Vergleichen wir den Funktionsumfang der App mit unseren Vorstellungen, dürfen wir recht zufrieden sein: Spielpläne, Spielstände, Benachrichtigungen, Tabellen und News finden wir reichlich. Was uns fehlt, sind Spielausschnitte, Kameraperspektiven, Analysen und Interviews sowie die Option, Spiele anzuschauen. Für das Drumherum ist die Funktionalität allerdings ordentlich! Das Hinzukaufen von Funktionen erlaubt die App nicht; der gesamte Funktionsumfang ist kostenfrei.

Unter iOS können Sie die App ab Version 6.0 nutzen, unter Android ab 2.3. Dass sich der Entwickler um das Kundenfeedback kümmert, zeigen bisherige Updates der App, bei denen Kundenwünsche berücksichtigt wurden. Pocket WM lastet die CPU nur sehr geringfügig aus; die Performance Ihres Geräts wird dabei nicht beeinträchtigt.

Update (07.07.2014): Der Support ging nun auf unsere Fragen ein. Zunächst erkundigten wir uns nach dem Widerruf, der Produktmanager der freenet GmbH antwortete uns: „Bei Android haben wir die Möglichkeit, den Kauf bei Angabe der Rechnungsnummer über das Administrationstool von Google zu stornieren. Bei iOS muss sich der Kunde direkt an Apple wenden.“ Weiter erfragten wir die Finanzierung: Es findet eine Querfinanzierung durch andere Produkte statt. Die Server, erklärt der Produktmanager, stehen in Deutschland, konkret in Düsseldorf. Wir danken für die zügige Beantwortung unserer Fragen!

Zusammenfassung Pocket WM

  • Widerruf: Android: Nach Angabe der Rechnungsnummer wird über das Administrationstool von Google storniert. iOS: Kunde muss sich direkt an Apple wenden.
  • Datenzugriff: Fotos/ Medien/ Dateien, Android-ID (verschlüsselte Übertragung)
  • Entwickler: freenet.de GmbH / mobilcom-debitel GmbH
  • Finanzierung: Querfinanzierung
  • Land: Deutschland
  • AGB & Datenschutzvereinbarungen: aus der App nicht aufrufbar, Sprache & Deutlichkeit gut, allerdings schwer zu finden
  • Weitergabe persönlicher Daten: anonymisiert und zu statistischen Zwecken genutzt
  • Aufklärung über Konditionen: keine Kosten, daher auch keine Aufklärung
  • Individuelle Bestimmung des Datenzugriffs: nein
  • Altersbeschränkung: nur in den AGB, nicht aber in der App selbst
  • Verbindungen soziale Medien: über Teilen-Funktion
  • Speicherung persönlicher Daten: nein
  • Anleitungen, Foren, Support: E-Mail-Support für verschiedene Bereiche direkt in der App aufrufbar
  • vorhandene Funktionen: Spielpläne, Spielstände, Benachrichtigungen, Tabellen und News sowie Infos zu einzelnen Mannschaften und Spielern
  • optionale Kauffunktionen: keine
  • CPU: sehr geringe Auslastung
  • Kosten: keine
  • sinnvoll in der Gratisversion: ja

Download Android
Download iOS

FIFA-App im Test

Ebenfalls gratis im Download, gehört die FIFA-App zu den beliebtesten Applikationen rund um die Weltmeisterschaft. Diese App hat es funktional gesehen richtig in sich: Als Fußball-Fan können Sie die App auch nach der WM prima einsetzen. Von der Bundesliga bis zu verschiedenen Wettkämpfen, etwa der Champions League oder eben der WM, bis hin zu Spielen im Frauenfußball soll die App alle Infos bieten. Anbieter und Entwickler ist die FIFA selbst. Zum Widerruf finden wir wieder keine Informationen, wieder handelt es sich allerdings um eine kostenfreie App.

Die Zugriffe der App sind schon umfangreicher: Unsere Identität, Kontakte/ Kalender, den Standort, Fotos/ Medien/ Dateien, WLAN-Verbindungsinformationen, vollen Netzwerkzugriff, Steuerung des Vibrationsalarms, Deaktivierung des Ruhezustands sowie das Anzeigen von Netzwerkverbindungen möchte die App. Wir akzeptieren und installieren, was unter iOS ab Version 6.0 und unter Android ab Version 2.3 möglich ist.

Nach dem Öffnen der App nehmen wir an einer kleinen Tour teil, die uns interessante Features erklärt. Auf der Nachrichtenseite finden wir spannende Überschriften, gespickt mit Artikeln oder Videos. Den Spielplan können wir mit nur einem Klick jederzeit aufrufen. Wir können uns Live-Berichterstattungen anschauen, alles über die Mannschaften erfahren, übrigens sehr viel ausführlicher als bei der Pocket WM-App, wir haben praktischer Weise gleich eine Verbindung zu den sozialen Netzwerken, um entweder Nachrichten und einzelne Infos oder aber das Verwenden der FIFA-App zu posten oder zwitschern. Tabellen und weitere Inhalte werden uns von verschiedenen Sponsoren präsentiert, die Werbung ist allerdings so unauffällig platziert, dass sie überhaupt nicht stört. Klickbar ist sie auch nicht – Eltern können aufatmen. Schön ist, dass wir uns auch Auszeichnungen ansehen können – vom Goldenen Schuh über „Man of the Match“-Auszeichnungen bis hin zur FIFA-eigenen Fairplay-Auszeichnung sind mehr oder minder sinnvolle Informationen dabei.

Schön ist ebenfalls, dass man sich auch übers Gastgeberland informieren kann, sowohl über die Städte und über Fußball in diesen Städten als auch über die verschiedenen Stadien. Statistiken lassen einige Fußball-Fan-Herzen höherschlagen und hier kann die FIFA-App ebenfalls punkten: Sie können allgemeine Statistiken, Team-Statistiken, Spieler- sowie Spielstatistiken aufrufen. Analysiert werden auch regelmäßig die Erwähnungen in sozialen Netzwerken, die pro Stunde, insgesamt und pro Minute abrufbar sind. Als letzten WM-Menüpunkt können Sie „Games“ aufrufen und landen bei Gewinn- und Spaß-Spielen. In der grundsätzlichen Navigation bieten Ihnen die App noch viel mehr: Weltranglisten im Männer- und Frauenfußball, Ranglisten für einzelne Kontinente, Spiele und Ergebnisse nationaler und internationaler Wettbewerbe mit der Option, die liebste Mannschaft in den Favoriten abzuspeichern, sowie allgemeine Nachrichten rund um den Fußball.

Auch die Einstellungen sind vielfältig: Welche WM-Benachrichtigungen soll uns die App senden? – Die Filtermöglichkeiten sind enorm! Wir können uns registrieren (sowohl via E-Mail als auch via Facebook) und können bestimmen, ob die App den Nachrichtenstrom auch im Mobilfunk oder nur im WLAN aktualisiert. Eine positive Überraschung: Die AGB sind direkt aus der App abrufbar.

Die App wird durch die FIFA querfinanziert; andere Produkte finanzieren die App also mit. Mit Servern in der Schweiz findet die Datenverarbeitung laut den FIFA-Datenschutzrichtlinien dort statt – mit einem Aber: Angeschlossene Unternehmen, Geschäftspartner oder sonstige Organisationen können an einem anderen Ort sitzen und in Ländern mit weniger guten Datenschutzrichtlinien die Nutzerdaten verarbeiten. Wir können mit nur wenigen Klicks auf die AGB und die Datenschutzrichtlinien zugreifen; beides ist in verständlicher Sprache und Deutlichkeit verfasst. Über etwaige Änderungen in den AGB werden die Nutzer – sowohl registrierte als auch Gäste – nicht informiert; die FIFA empfiehlt, die AGB regelmäßig einzusehen. Eine Altersbeschränkung finden wir in den AGB: Nutzer müssen volljährig sein oder der gesetzliche Vertreter muss einwilligen. Unter Punkt 4 empfiehlt die FIFA, Kinder bei der Verwendung der App oder sonstiger FIFA-Dienste zu beaufsichtigen.

Als registrierter User können Sie Inhalte auch selbst erstellen. Auf diese Nutzerbeiträge erlaubt sich die FIFA nicht nur den Zugriff, sondern die „unwiderrufliche, weltweite, einfache, lizenzgebührenfreie, unbefristete, unterlizenzfähige und übertragbare Lizenz“, die es der FIFA erlaubt, Ihre Nutzerbeiträge „in beliebigen Medienformaten und durch beliebige Medienkanäle zu verwenden, zu reproduzieren, zu verteilen, auszustellen und aufzuführen oder abgeleitete Werke davon anzufertigen“.

Daten werden erfasst, wenn Sie sich einen Account anlegen oder an anderen FIFA-Aktionen, etwa Gewinnspielen, teilnehmen. Erfasst werden können E-Mail-Adresse, Vor- und Zuname, Land, Geburtsdatum und Geschlecht, Benutzername, auch das Passwort, bevorzugte Inhalte und zur Durchführung bestimmter Transaktionen „möglicherweise zusätzlich Ihre Kreditkartennummer und Rechnungsdaten„. Um Inhalte an Ihr Nutzungsverhalten anzupassen, wie die FIFA begründet, werden auch von Ihnen als unregistrierter Anwender Daten gesammelt: Ihre IP-Adresse, Ihr Webbrowser sowie die verweisende Website. Hinzukommen können Standort und Online-Aktivitäten auf den Präsenzen der FIFA. Rechnungsdaten werden ausschließlich für Transaktionen genutzt, allgemeine Daten neben dem Üblichen wie die allgemeine Kommunikation zwischen Ihnen und der FIFA auch zur Anpassung von Werbung. Im Punkt Sicherheit verweist die FIFA darauf, dass unverschlüsselter E-Mail-Verkehr unsicher sei und rät zur Nachrichtenverschlüsselung. Über das Kontaktformular berechtigt die FIFA Nutzer, gespeicherte Daten einzusehen. Weiter haben Sie die Möglichkeit, die Löschung Ihrer Daten zu beantragen.

Leider reagiert die App insgesamt sehr träge auf unsere Eingaben und stürzte gelegentlich ab. Die CPU ist deutlich stärker belastet als bei der App Pocket WM – bei all diesen Funktionen ist das allerdings auch wenig verwunderlich.

Zusammenfassung FIFA

  • Widerruf: unnötig, da kostenfrei
  • Datenzugriff: Identität, Kontakte/ Kalender, Standort, Fotos/ Medien/ Dateien, WLAN-Verbindungsinformationen, vollen Netzwerkzugriff, Steuerung des Vibrationsalarms, Deaktivierung des Ruhezustands, Anzeigen von Netzwerkverbindungen. Unter iOS wird die Werbekennnummer (IDFA) an ein Analytics-Netzwerk; unter Android die Android-ID an ein Tracking-Netzwerk gesendet – jeweils unverschlüsselt.
  • Entwickler: FIFA
  • Finanzierung: Querfinanzierung & Werbung
  • Land: Schweiz, ggf. auch andere Länder
  • AGB & Datenschutzvereinbarungen: aus der App aufrufbar, Sprache & Deutlichkeit gut, leicht zu finden und zu verstehen, gesammelte Daten teilweise kritikwürdig
  • Weitergabe persönlicher Daten: teilweise nicht anonymisiert, kritikwürdig
  • Aufklärung über Konditionen: keine Kosten, daher auch keine Aufklärung
  • Individuelle Bestimmung des Datenzugriffs: nein
  • Altersbeschränkung: nur in den AGB, nicht aber in der App selbst
  • Verbindungen soziale Medien: über Teilen-Funktion
  • Speicherung persönlicher Daten: ja, auf den FIFA-Servern in der Schweiz oder andernorts bei Partnern
  • Anleitungen, Foren, Support: Support über Kontakt-Formular
  • vorhandene Funktionen: Spielpläne, Spielstände, Benachrichtigungen, Tabellen und News sowie Infos zu einzelnen Mannschaften und Spielern, Videos, Analysen, Spiele im Männer- und Frauenfußball auch über die WM hinaus
  • optionale Kauffunktionen: keine
  • CPU: recht hohe Auslastung
  • Kosten: keine
  • sinnvoll in der Gratisversion: ja

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WM 2014 App im Test

Ebenfalls bestens platzieren konnte sich die WM 2014 App der Pevzner UG, die ab Android 2.2 beziehungsweise mit iOS 5.0 oder höher kompatibel ist und, wie die bisherigen Apps auch, auf dem Smartphone oder dem Tablet verwendet werden kann, jedoch für Smartphones optimiert wurde. Ein Impressum ist weder auf der Website, auf die man durch den App-Store geführt wird, noch auf der Fanpage bei Facebook zu sehen. Wer die Pevzner UG ist, erfahren wir nicht so recht – wir finden den Geschäftsführer Alexander Pevzner aber schließlich auf Xing und erfahren, dass das Portal kaufnavigator.de ebenfalls zu diesem Unternehmen gehört. Weiter erfahren wir über firmenwissen.de, dass die haftungsbeschränkte UG in Potsdam sitzt.

Diese App will es wissen: Sie greift auf unsere Identität (Konten auf dem Gerät, Profildaten) zu, außerdem auf den Standort, Fotos/ Medien/ Dateien sowie auf Kamera/ Mikrofon. Gleich beim ersten Versuch, die App zu öffnen, stürzt sie ab. Beim Neustart geschieht leider auch nicht viel – die App friert auf unserem Bildschirm einfach ein. Beim dritten Versuch gelingt es uns endlich: Wir können die App auch benutzen. Ein Intro zeigt bereits, was die App kann: Spiele können sich Nutzer über die ZDF-Mediathek live anschauen, ein Kalender hilft bei der WM-Planung, man kann Spiele zunächst nach Gruppen sortiert und später in den Finalrunden verfolgen und sich die Mannschaften anschauen.

Die App-Startseite zeigt die aktuellen Spiele und verbindet sich über einen Affiliate-Link mit bet365.com, einem Wettanbieter. Ein Info-Button führt uns zu einer Kurzinfo zur App, hier wird auch Werbung eingeblendet, und optional können Sie die App an dieser Stelle teilen oder ein Problem melden. Zurück in der Navigation, gucken wir uns den Punkt „Live anschauen“ genauer an: Die ZDFmediathek ist eingebunden, außerdem gibt es wieder Hinweise auf die Wettseite. Im Menüpunkt „Deutschland“ erfahren wir Deutschlands nächste Spiele und können – ohne dass es uns überrascht – Wetten auf das nächste Spiel abgeben. Der Menüpunkt „Finalrunde“ zeigt, wer wem wann gegenübersteht, der Kalender sortiert die kommenden Spiele chronologisch und im Menüpunkt „Mannschaften“ erfahren wir lediglich, wann welche Mannschaft das nächste Mal spielt – Infos über die Teams fehlen. Die Gruppenphasen zeigen die Gruppenzusammenstellungen inklusive kleiner gruppeninterner Tabellen und vergangener Spielergebnisse. Stadien können Sie sich auf einer Karte oder im Verzeichnis anschauen, im Menüpunkt „Facebook & Twitter“ werden Sie zu den Social Media-Seiten der App weitergeleitet. Der Menüpunkt „News“ erklärt sich von selbst; „Pushnachrichten“ ist dasselbe in Kurzform. Wenn Sie denken, unter „Kontakt & Mehr“ erfahren Sie mehr über den Entwickler, werden Sie wohl genauso enttäuscht werden wie wir: Sie können Kontakt aufnehmen und werden auf die kaufnavigator.de-App hingewiesen.

Irgendwie haben wir uns mehr von dieser App versprochen – sie wirkt etwas lieblos und das Hauptaugenmerk scheint darauf gelegen zu haben, möglichst viele Affiliate-Wettlinks unterzubringen. Gerade wenn Kinder Ihr Smartphone oder Tablet verwenden, achten Sie bitte darauf, dass diese die Links möglichst nicht anklicken. Einige Fehler scheinen sich auch immer mal einzuschleichen: Die Bewertungen in den App-Stores zeigen Enttäuschung. So seien etwa die Spielorte nicht korrekt, die Tabelle nicht aktuell, etc. Bei unserem Test konnten wir das nicht feststellen und der Entwickler äußert sich unter den entsprechenden Kommentaren auch dahingehend, dass dies mit einem Update behoben wurde.

Während wir die AGB vergeblich suchen, finden wir auf der Website wm-spielplan-2014.info die Datenschutzrichtlinien. Auch die Website strotzt nur so vor Affiliate-Links des Wettanbieters. Erhoben, verarbeitet und genutzt werden laut Richtlinien der Name der abgerufenen Datei/ Information, Zugriffsdatum, die verweisende Website und gegebenenfalls eingegebene Suchbegriffe. Bei Registrierung oder Kontaktaufnahme kommen E-Mail-Adresse und Name hinzu; das Passwort wird verschlüsselt erfasst und ist nicht einsehbar. Cookies sowie Google Analytics werden ebenfalls verwendet und im Auftrag von Google verarbeitet. Der Betreiber setzt auf eine Anonymisierungserweiterung, sodass IP-Adressen verkürzt erhoben und ein Personenbezug möglichst vermieden wird.

Insgesamt gefällt uns das Funktionsangebot: Die Einbindung der ZDFmediathek ermöglicht das Schauen von Spielen und alles weitere beschränkt sich aufs Wesentliche. Wenn aber, wie in den App-Store-Kommentaren ersichtlich, kein Verlass auf die Angaben in der App ist, wirkt die komplette App ziemlich sinnlos. Extrem störend sind die Affiliate-Links zum Wettanbieter. Damit ist allerdings auch gleich klar, wie der Entwickler die App finanziert. Das, was die App bietet, geht auch werbefreier und sinnvoller.

Zusammenfassung WM 2014 App

  • Widerruf: unnötig, da kostenfrei
  • Datenzugriff: Identität (Konten auf dem Gerät, Profildaten), Standort, Fotos/ Medien/ Dateien, Kamera/ Mikrofon
  • Entwickler: Pevzner UG (haftungsbeschränkt)
  • Finanzierung: Werbung & Affiliate-Links zu einem Wettanbieter
  • Land: Deutschland
  • AGB & Datenschutzvereinbarungen: AGB weder in der App noch auf der Website einsehbar, Sprache & Deutlichkeit der Datenschutzvereinbarungen gut, leicht zu finden und zu verstehen
  • Weitergabe persönlicher Daten: soweit wie möglich anonymisiert, keine Besonderheiten
  • Aufklärung über Konditionen: keine Kosten, daher auch keine Aufklärung
  • Individuelle Bestimmung des Datenzugriffs: nein
  • Altersbeschränkung: nein; durch Affiliate-Links auf einen Wettanbieter kritikwürdig
  • Verbindungen soziale Medien: nur zu den App-eigenen Facebook-/ Twitter-Profilen
  • Speicherung persönlicher Daten: ja, bei Kontaktaufnahme oder Newsletterabo
  • Anleitungen, Foren, Support: Support über Kontakt-Formular
  • vorhandene Funktionen: Spielpläne, Spielstände, Tabellen und News sowie sehr allgemeine Infos zu einzelnen Mannschaften, Live-Spiele über ZDFmediathek
  • optionale Kauffunktionen: keine
  • CPU: sehr geringe Auslastung
  • Kosten: keine
  • sinnvoll in der Gratisversion: nein; Funktionen sind mit weniger Zugriffen auch in Pocket WM & ZDFmediathek enthalten

Download Android
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Pocket WM, FIFA oder WM 2014 App?

Für eingefleischte Fußball-Fans ist die FIFA-App definitiv die erste Wahl, denn diese geht weit über die WM hinaus. Die Funktionen sind gigantisch – dafür sind einige datenschutzrelevante Punkte fragwürdig: So könnte der ID-Versand wenigstens verschlüsselt erfolgen und persönliche Daten anonymisiert werden.

Für jene, die sich ausschließlich für die WM interessieren und auch nicht bei jedem Spiel dabei sein müssen, ist Pocket WM eine tolle Alternative. Die Gratis-App zeigt sich umfangreich, der Toralarm lässt Sie aufhorchen, sobald Tore bei Ihren Mannschaftsfavoriten fallen, die Sicherheitsaspekte sind gut, da Übertragungen verschlüsselt erfolgen und die App keine unnötigen Zugriffe verlangt. Nachbessern könnten die Entwickler bezüglich der Auffindbarkeit von AGB und Datenschutzrichtlinien; vielleicht verfügt die nächste App-Version über Direktlinks.

Als gänzlich unnötig empfinden wir die WM 2014 App der Pevzner UG (haftungsbeschränkt). Laden Sie sich lieber die ZDFmediathek herunter, wenn es Ihnen ausschließlich darum geht, Spiele mitzuverfolgen, und ergänzen Sie diese App durch Pocket WM, um News und Tabellen griffbereit zu haben. Es macht weder Spaß noch Sinn, sich durch eventuell nicht stimmige Ergebnisse zu wühlen, nur wenige Informationen zu bekommen und an jeder möglichen und unmöglichen Stelle auf den Wettpartner hingewiesen zu werden. Die App greift für das bisschen, was sie kann, nicht nur auf die Identität, sondern auch auf den Standort zu – das ist komplett unnötig.

Warnung am Rande: Die schwarzen Schafe unter den WM-Apps

Auf unseren Recherchen sind wir immer mal wieder auf die Apps Corner Kick World Cup 2014 und Free Kick Champion gestoßen. Seien Sie vor diesen Apps gewarnt: Diese beiden Apps möchten Ihnen weismachen, Fußball-Games zu sein, allerdings ist das einzige Ziel die Werbung. Warnen möchten wir auch vor WM 2014 Brasilien Fußball (leider eine App, die Sie häufig in Bestenlisten finden werden) und vor FIFA 2014 Free – World Cup: Diese Apps sind Datensammler, die Ihnen Daten abfischen, die für die App-Funktionalität kein bisschen benötigt werden. Ähnlich verhält es sich bei der von uns getesteten WM 2014 App: Zu keinem Zeitpunkt ist es zwingend notwendig, dass Sie Ihren Standort preisgeben. Jedoch verlangt die App genau diese Information.

Wenn Sie sich WM-Apps herunterladen, können Sie mit wenigen Checks für sich sicherstellen, damit keinen Fehler begangen zu haben: Möchte sich eine App wie Corner Kick World Cup 2014 als Spiel tarnen, ist jedoch gerade mal 1 MB groß, können Sie sicher sein, von dieser App enttäuscht zu werden. Sie ist winzig für eine Spiele-App, und installieren Sie sie, sehen Sie nichts als Werbeanzeigen auf weißem Bildschirm. VinoSports ist der Entwickler dieser App. Leider gibt es weitere vermeintliche Gaming-Apps des Anbieters, hinter denen nichts als Werbung steckt. Ein weiterer Indikator sind die Zugriffsrechte: Gibt es keine Lokalbezogenheit, gibt es auch keinen Grund, auf Ihren Standort zugreifen zu müssen. Das gilt selbstredend auch für namhafte Entwickler wie die FIFA, die das in ihrer App ebenfalls für nötig hält. Aus Sicherheitsaspekten können wir daher Pocket WM empfehlen, möchten Sie allerdings mehr Funktionalität, sollten Sie bei der Sicherheit Abstriche machen.

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