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Virenscanner im Test: McAfee Total Protection 2017

27. Juni 2017 von PSW GROUP Redaktion

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Als „ultimative AntiVirus und Identitätsschutz-Software“ beschreibt McAfee sein Produkt selbst. Die ganze Familie sei vor Online-Bedrohungen geschützt und die Software sichere „jedes Gerät, das Sie besitzen“. Wir sind gespannt, ob die AV-Suite Total Protection hält, was der Hersteller verspricht!

McAfee Virenscanner: die Plattformen

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Unbegrenzte Geräte bei Multi-Plattform-Kompatibilität – so steht es geschrieben auf der Produktseite der zu testenden AV-Suite aus dem Hause McAfee. Und tatsächlich zeigt der Produktvergleich, dass nicht nur PCs und Macs, sondern auch sämtliche Mobilgeräte unter iOS und Android geschützt werden können. Daher vergeben wir erstmals volle Punktzahl für echten Multi-Plattform-Schutz.

User und Laufzeit bei McAfees AV-Lösung

Auf all die Auswahlmöglichkeiten, die andere Hersteller in vorigen Tests geboten haben, verzichtet der Entwickler. Sie können Total Protection für derzeit 42,47 € für ein Jahr erwerben; die UVP liegt bei 84,95 €. Hier mag einigen Usern die Auswahl an Laufzeiten fehlen. Sind Sie zufrieden mit Ihrer AV-Suite, können Sie die Bestellung einfach laufen lassen – Ihre Lizenz verlängert sich automatisch. Sehr gut finden wir, dass wir vor dem Kauf der Suite darauf hingewiesen werden, dass man die automatische Verlängerung in den persönlichen Einstellungen deaktivieren kann. Hier haben Sie also auf Umweg auch die Wahl aus verschiedenen Laufzeiten.

Positiv zu erachten ist, dass Sie mit einer Lizenz all Ihre Geräte schützen können. Somit entfällt das Aussuchen einer Anzahl an Geräten oder Usern. Für Familien, WGs oder ähnliche Konstrukte wäre sicher von Vorteil, gäbe es mehr User zur Auswahl, die dann ebenfalls all ihre Geräte schützen könnten. Wir entdecken jedoch den Hinweis, dass bis zu 5 User den Passwortmanager nutzen können. Unklar bleibt, ob 5 User oder 5 Geräte gemeint sind. Das machen andere Hersteller besser. Wir vergeben einen von drei Punkten im Bereich „User“ und zwei von drei Punkten bei der Laufzeit, da sich diese indirekt bestimmen lässt.

Kosten der Antiviren-Suite

Da es keine Auswahlmöglichkeiten bei McAfee gibt, zeigt sich auch die Preisgestaltung als einfach: 42,47 € im derzeitigen Angebot, 84,95 € Normalpreis. Leider geht nicht hervor, wie lang dieses Angebot gilt. Denn im Rahmen dieses Angebots ist nur Bitdefender (39,00 €) günstiger, bei ESET (44,95 €) und Kaspersky (49,95 €) zahlen Sie etwas mehr.

Auch Bitdefender hat jedoch ein Angebot; regulär kostet die Suite mit 69,99 € noch immer deutlich weniger als die von McAfee mit 84,95 €. Da wir auch bei ESET den Angebotspreis berücksichtigt haben, der ebenfalls ohne zeitliches Limit angegeben war, rücken wir McAfee mit 2,5 Punkten zwischen ESET und Kaspersky ein.

Testversion: was bietet McAfee?

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Der Entwickler geht mit der Testversion einen Umweg. Sie bestellen die Suite mit einer 30-tägigen Geld-Zurück-Garantie, die Sie als Testversion ansehen dürfen. Da man erst mal zahlen muss, empfinden wir dies als keine echte Testversion und müssen hier null Punkte vergeben.

Systemanforderung und Installation

In Sachen Übersichtlichkeit ist der Entwickler wirklich gut aufgestellt! Direkt unter dem Produktvergleich finden wir fein säuberlich die Systemanforderungen aufgelistet. Die sind gering gehalten; ab Windows 7, MacOS X 10.8 und Android 4.0 können Sie McAfees Lösung nutzen. Bei iOS fehlt leider die Versionsangabe. Daneben finden Sie noch unterstützte Browser sowie Programme für den Spamschutz. Da uns mit der iOS-Version eine Angabe fehlt, vergeben wir 1,5 von 2 Punkten.

Die Installation ist auch bei McAfee kinderleicht. Folgen Sie den Installationshinweisen, können Sie die Installation problemlos durchführen.

Selbstschutz der Antiviren-Lösung von McAfee

Wieder schauen wir uns die Selbstschutz-Leistungen an, die das unabhängige Institut AV-Test jüngst prüfte. Hier können die AV-Lösungen von McAfee nicht punkten: Die Schutztechniken ASLR und DEP werden nicht konsequent genug eingesetzt. Zwischen 92,2 und 58,5 % liegen die Werte.

Positiver wird es beim Signieren von Programmdateien. McAfee gehört hier zu den rühmlichen Ausnahmen, die alle PE-Dateien ausnahmslos mit gültigen Zertifikaten signieren. Ob eine Testversion über einen sicheren HTTPS-Kanal läuft, kann bei McAfee aufgrund der fehlenden Testversion nicht getestet werden. Jedoch geben Sie Ihre Adresse zur Bestellung über eine via HTTPS abgesicherte Site ein.

Der inkonsequente Einsatz von ASLR und DEP sowie das Fehlen einer Testversion, die via HTTPS verteilt wird, sorgen für Punktabzug. So kommt McAfees Total Protection 2017 beim Selbstschutz auf 1,5 von 3 möglichen Punkten.

McAfee Total Protection 2017: die Feature-Liste

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Bitdefender überzeugte in bisherigen Tests am stärksten: wir haben 2,5 von 3 möglichen Punkten vergeben, um noch Luft nach oben zu lassen. Ob McAfee diese Luft ausnutzt, wissen wir nach einem Blick auf die Feature-Liste:

  • PC-Schutz: Die Next-Generation Anti Malware-Engine sowie LiveSafe Protection-Technologie sollen Microsoft-PCs vor Malware wie Viren, Trojanern oder Spyware schützen. „Global threat intelligence“ sorgt für sofortiges Erkennen und Blockieren gefährdeter Websites (Phishing- & Betrugsschutz), Netzwerke, Dateien oder Nachrichten.
  • Heimnetzwerkschutz: Dieses Feature erlaubt das Sichern Ihres WiFi, das Verwalten Ihres Netzwerks und Geräteschutzes. Die Konsole zur Sicherheitsverwaltung prüft den Sicherheitsstatus Ihrer Geräte, verwaltet Updates und kontrolliert Gerätezugriffe. Eine Anti-Theft-Funktion spürt verlorene Geräte wieder auf. Diverse Tools zum WLAN-Schutz sollen vor unbefugtem Zugriff schützen und das Surfen sowie persönliche Daten sichern. Eine Firewall blockiert Hacker. Hier gilt dieselbe Warnung wie schon in vorigen Feature-Listen: prüfen Sie ggf., ob eine Firewall im Router bereits aktiv ist. Die des Routers arbeitet in aller Regel sehr zuverlässig. Das McAfee Document Shredder-Tool vernichtet Dateien spurlos. Ebenfalls inklusive ist ein kostenfreier 24-Stunden-Kundendienst, damit Sie für den Fall der Fälle (Support, Abo-Fragen, Sicherheitsberatung, technischer Kundendienst) einen Ansprechpartner haben.
  • McAfee WebAdvisor: Verdächtige Links werden vor dem Klicken erkannt, gefährliche Websites gemieden. Downloads werden gescannt, um sicherzustellen, dass keine gefährlichen Dateien heruntergeladen werden.
  • McAfee QuickClean tool: Sie können sich Speicherplatz durchs Löschen fragmentierter, temporärer oder sonst wie überflüssiger Dateien freigeben – dieses Tool hilft Ihnen dabei.
  • macOS-Schutz: Malware-Schutz, Firewall, Netzwork Manager und McAfee WebAdvisor
  • iOS-Devices: Diebstahlschutz, Datensicherung, Datenlöschung, Datenwiederherstellung, Lokalisierung per Fernzugriff (Anti-Theft)
  • Android-Devices: Dateischutz (Passwort-Verschlüsselung), Alarm (bei gestohlenen/ verlorenen Geräten per Fernzugriff einschaltbar), CaptureCam (schießt Fotos bei verlorenen Geräten per Fernzugriff), Sperre per Fernzugriff, Datenschutz (App-, Anruf-, Nachrichten-Scan, um Zugriffe zu beschränken oder Spam zu vermeiden), Leistungsoptimierung (entfernt Malware, Junk, Spionage-Apps), Virenschutz, App- und Profil-Sperren (Datenschutz durch Passwortschutz), Batterieoptimierung (Infos zu Akkulaufzeit und Optimierung durch Geräteanpassung), Speicherbereinigung, sicheres Surfen, WLAN-Sicherheit
  • Social Media-Schutz: Überwachen von Aktivitäten in sozialen Netzwerken, Schutz vor bedrohlichen Beiträgen und Filtern von unangemessenen Inhalten. Außerdem Passwort- und Datenschutz.
  • Anti-Spam: Blockierung von unerwünschten E-Mails. Hält den Posteingang frei von Phishing oder irreführender Werbung.
  • Kindersicherung: Sie kontrollieren, welche Websites Ihre Kinder aufrufen dürfen.
  • True Key identity manager: Bis zu 5 User speichern all ihre Passwörter an einem sicheren Ort. Nur mit eindeutigen Sicherheitsvorkehrungen ist der Zugriff auf die Passwörter möglich; dazu gehören u. a. Gesichtserkennung oder ein Master-Passwort.
  • McAfee File Lock: Ihre wichtigen Dateien verwahren Sie an einem sicheren Ort auf Ihrem PC und schützen sich so vor Hackern und Dieben.

McAfee verzichtet auf den Ransomware-Schutz, den wir in den vergangenen Artikeln immer wieder kritisiert haben. Tatsächlich können nur Sie sich selbst, eine geschickte Backup-Strategie sowie Ihr gesunder Menschenverstand vor Lösegeldforderungen und verschlüsselten Dateien schützen.

Bitdefender überzeugte zusätzlich mit Active Threat Control. Dieses Feature durchleuchtet Apps auf ungewöhnliches Verhalten. Auch der Rettungsmodus gefiel uns: erkennt Bitdefenders AV-Lösung komplexe Viren, werden diese vor Systemstart entfernt.

Insgesamt hat Bitdefender mehr hilfreiche Features zu bieten, wenngleich sich McAfee nicht verstecken braucht. Wer etwa ohnehin wenige Apps verwendet, fährt mit McAfees Lösung genauso gut. Dass der Dateischutz wieder inklusive ist, gefällt uns außerordentlich gut. Bitdefender wird nicht übertroffen, aber McAfee bietet ähnlich gute Features, weshalb wir auch hier 2,5 Punkte vergeben.

Support: wie hilfreich ist McAfee?

Bereits in der Feature-Liste wird mit 24/7-Support geworben. McAfee bietet mehrere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. Unter service.mcaffee.com gelangen Sie zum McAfee-Kundensupport. Mit Ihren Fragen können Sie sich an den Support oder an die Community wenden. Alternativ können Sie Handbücher bzw. Artikel zur Virenentfernung und zu Ihren McAfee-Produkten nutzen.

Den Kundendienst fasst McAfee hier noch mal zusammen – so haben Sie alle wichtigen Kontaktwege auf einem Blick. Auch sollte eigentlich die Option vorhanden sein, den McAfee TechMaster zu besuchen. Dieser bietet Service zur Virenentfernung, PC Tune-UP, Fehlersuche, Geräte- und Software-Einrichtung und so weiter. Leider ist dies nur theoretisch möglich; unser Browser blockiert die unsichere Site. „Unbefugte Dritte könnten versuchen, Ihre Informationen von techmaster.mcafee.com zu stehlen“, warnt Chrome.

Die Support-Wege sind nicht ganz so reichhaltig wie bei anderen Herstellern unserer vorigen Tests. Ein Teil des Online-Supports ist zudem aufgrund mangelnder Sicherheit nicht aufrufbar. Wir vergeben 1 von 2 Punkten.

Usability: Wie anwenderfreundlich ist die AV-Lösung?

McAfee ist leicht zu bedienen – trotz der langen Featureliste. Klar, dass Laien sicher nicht so viele individuelle Einstellungen vornehmen möchten. Das ist auch gar nicht nötig, denn bereits die Default-Einstellungen schützen gut. Überprüfen müssten Sie jedoch die Firewall, um Komplikationen mit der Router-Firewall zu verhindern, wenn diese vorhanden und aktiviert ist.

Ansonsten sind Anpassungen schnell gemacht. Intuitiv lässt sich die Latte der möglichen Einstellungen gut anpassen. Für uns zeigt sich McAfees Total Protection 2017 genauso anwenderfreundlich wie die anderen getesteten Suiten.

Deinstallation der Antiviren-Lösung von McAfee

Die Deinstallation war bei den AV-Lösungen von ESET und Kaspersky kinderleicht. Bitdefender setzte auf ein Uninstall-Tool und auch McAfee geht diesen Weg. McAfee nennt das Ganze „McAfee Consumer Products Removal Tool“ – oder kurz: MCPR. Eine Anleitung für den Einsatz dieses Tools gibt es zumindest für Windows-Rechner.

Einmal mehr ist es schade, dass auch McAfee die Deinstallation nicht einfacher gestaltet. ESET und Kaspersky gehen da richtige Wege. Eine Deinstallation bedeutet ja nicht automatisch den Abschied von der Software. Womöglich gab es Fehler, sodass eine Neuinstallation notwendig wird. Es den Verbrauchern dann schwerer zu machen als nötig, müssen wir mit Punktabzug bestrafen. McAfee erhält wie Bitdefender nur 1 von 2 Punkten.

Fazit: McAfee Total Protection 2017

Als einziger der getesteten AV-Suiten darf sich McAfee tatsächlich damit rühmen, Multi-Plattform-kompatibel zu sein. Andere Hersteller klammerten hierbei immer Betriebssysteme aus, mit McAfee Total Protection 2017 schützen Sie wirklich jede Plattform.

Begrenzte Useranzahlen gibt es nicht – pro Nase kaufen Sie eine Lizenz. Auf Auswahlmöglichkeiten verzichtet McAfee. Das gilt auch für die Laufzeit, die Sie jedoch indirekt in der Abo-Verlängerung verkürzen können. Die Kosten für die Suite sind vergleichsweise im unteren Bereich anzusiedeln.

Eine echte Testversion stellt McAfee Interessierten leider nicht. Sie haben eine 30-tägige Rückgabegarantie und das sieht McAfee als Testversion an. Für uns ist es das leider nicht, denn erst mal muss der geneigte User zahlen, das lösen Mitbewerber deutlich verbraucherfreundlicher.

Geringe Systemanforderungen und eine kinderleichte Installation sorgen für Punkte. Punktabzug jedoch bringt das AV-Test-Urteil zum Selbstschutz, den McAfee nicht konsequent genug durchzieht. Die Featureliste kann sich sehen lassen und enthält 24/7-Support. Ansonsten bieten die Mitbewerber jedoch bessere, weil vielfältigere Support-Kanäle.

Es lässt sich leicht arbeiten mit der AV-Suite; sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene kommen intuitiv zurecht. Dass für das Deinstallieren ein Tool vonnöten ist, finden wir zu umständlich.

Insgesamt kommt McAfee mit der Suite Total Protection 2017 auf 22 von 32 möglichen Punkten. In der kommenden Woche stellen wir unsere vier Testkandidaten noch mal gegenüber, sodass Sie sich die AV-Suite Ihres Vertrauens aussuchen können.

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